Literatur

Mit dem Fluss reisen

Michel Jean erzählt in seinem Roman „Kukum“ die Lebensgeschichte seiner Urgroßmutter: Als junge Frau heiratete sie einen Innu, führte ein Leben als Nomadin – und musste den Untergang ihrer Kultur erleben.

Nitassinan“ nennen die „Innu“ ihr Land. Jahrtausendelang lebten sie in den Wäldern, an den Flüssen und Seen, die im Zuge der Kolonialisierung Teile der kanadischen Provinzen Québec und Labrador wurden. „Kukum“, der Titel des Romans von Michel Jean, ist ein Wort aus der Sprache der Innu und bedeutet Urgroßmutter. Und damit ist Almanda Siméon gemeint, die Vorfahrin des Autors. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geboren, erreichte sie ein Alter von 97 Jahren und war Zeugin des Untergangs der traditionellen Innu-Kultur.

Michel Jean erzählt aus der Ich-Perspektive von Almanda, ein Kunstgriff, denn der Blickwinkel der jungen Frau, die als Waise von Siedlern aufgezogen wird, einen Innu kennenlernt, heiratet und zu dessen Clan stößt, ist zunächst jener von außen. Die Lesenden lernen, im Gleichklang mit der Protagonistin, nach und nach Lebensweise und Traditionen der Innu kennen.

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