Kryptowährungen

Bitcoin vor ETF-Zulassung in USA?

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Die US-Börsenaufsicht könnte schon bald den Handel mit Bitcoin-Indexfonds freigeben. Das wäre ein gewaltiger Meilenstein für die älteste Cyber–Devise.

Wien. Die Digitalwährung hat am Freitag von einem Medienbericht über die möglicherweise bevorstehende Genehmigung eines Indexfonds in den USA profitiert. In der Spitze kostete die nach Marktwert größte Kryptowährung 60.000 US-Dollar (51.715 Euro) und damit so viel wie zuletzt im April. Das Rekordhoch von knapp 65.000 Dollar rückt damit wieder in Reichweite.

Auftrieb erhielt die älteste und bekannteste Kryptowährung von einer Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg. Demnach könnte die US-Börsenaufsicht SEC dem Start börsengehandelter Indexfonds (ETF) auf Bitcoin-Futures in den USA zustimmen. Nach Bekanntwerden des Berichts stieg der Bitcoin in der Spitze um etwa 3000 Dollar.

Bloomberg stützt seinen Bericht zum einen auf mit der Sache vertraute Personen. Zum anderen wird auf jüngste Aussagen des neuen SEC-Chefs Gary Gensler verwiesen. Genslers Äußerungen scheinen eine Genehmigung von Bitcoin-ETFs nahezulegen, soweit diese einige besondere Anforderungen erfüllen. Der SEC-Chef hatte zuletzt die Möglichkeit einer Zustimmung signalisiert, soweit sich die Indexfonds auf Terminkontrakte (Futures) stützen. Sollte die SEC tatsächlich grünes Licht geben, könnten bald vier ETFs in den US-Handel starten, berichtet Bloomberg. Bei der SEC lehnte man eine Stellungnahme ab.

Starke Preisschwankungen

In der Vergangenheit hat die Börsenaufsicht argumentiert, dass der Bereich der Kryptowährungen für Investoren von zahlreichen Risken geprägt sei. Die Behörde äußerte Bedenken, dass die Preise manipuliert werden könnten und die Liquidität möglicherweise unzureichend sei. Auch hatte die SEC die Frage in den Raum geworfen, ob Fonds überhaupt über die erforderlichen Informationen verfügen, um Kryptowährungen oder mit ihnen verwandte Produkte angemessen zu bewerten. Weiters äußerte sie Bedenken über die drastischen Preisschwankungen, die Anlegern zu viel sein könnten.

Bitcoin hat einen rasanten, aber auch extrem anfälligen Anstieg hinter sich. Im Jahr 2008 startete die erste Kryptowährung mit einem Wert von wenigen US-Cent. Im April dieses Jahres erreichte sie ihr Rekordhoch mit knapp 65.000 Dollar. Im Sommer sackte Bitcoin dann auf 30.000 Dollar ab, um sich seither wieder zu verdoppeln.

Das Thema ETF-Zulassung für Kryptos ist in den USA jedenfalls ein Dauerbrenner. Zwar gibt es solche Indexfonds bereits in anderen Ländern, darunter Kanada. In den USA ist ihnen die Einführung bisher verwehrt worden. Für Investoren ist dies angesichts der schieren Größe und internationalen Bedeutung des US-Finanzmarkts besonders schmerzlich. „Die Genehmigung eines börsengehandelten Fonds auf amerikanischem Grund und Boden wäre ein Ritterschlag für Bitcoin und Co.“, kommentierte Krypto-Experte Timo Emden. Damit wären Kryptowährungen möglicherweise endgültig im Mainstream angekommen.

In den vergangenen Monaten stand der Bitcoin dagegen immer wieder wegen Regulierungssorgen unter Druck. Besonders kritisch steht die politische Führung Chinas privatwirtschaftlichen Digitalwährungen wie Bitcoin gegenüber. Weniger kritisch hatte sich zuletzt neben SEC-Chef Gensler auch der Vorsitzende der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, geäußert. Die beiden Institutionen scheinen demnach zumindest kein Verbot von Bitcoin und anderen Digitalwerten anzustreben. El Salvador hat Bitcoin Anfang September sogar zum offiziellen Zahlungsmittel gemacht.

Zuletzt profitierten alternative Anlagen, wie Bitcoin, von zunehmenden Inflationssorgen der Anleger.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.10.2021)

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