Testbericht

iPad Mini: Besser, aber lang nicht perfekt

Das iPad Mini gibt es in fünf Farben. Es ist ab 599 Euro erhältlich.
Das iPad Mini gibt es in fünf Farben. Es ist ab 599 Euro erhältlich.Apple
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Es hat etwas länger gedauert, bis Apple seinem iPad Mini eine Auffrischung gegönnt hat. Vieles ist gut gelungen, aber es gibt noch Luft nach oben.

Die Lebkuchen und Spekulatius in den Geschäften lassen es bereits vermuten: Das Weihnachtsgeschäft ist längst angelaufen. Auch die Tech-Welt hat sich rechtzeitig für die besinnlichste Zeit des Jahres aufgestellt. Bei Apple sind das neue iPhones und eine neue Smartwatch, die am Freitag ihren Weg in die Verkaufsregale gefunden haben. Dem iPad Mini wurde ebenfalls ein frischer Anstrich verpasst.

Keine Kompromisse bei der Leistung, das scheint das Credo gewesen zu sein. Der A15-Prozessor lässt keine Wünsche offen. In Vergleichstests lässt es gar das iPad Air hinter sich und muss sich nur dem größeren Bruder, dem neuen iPad Pro, geschlagen geben. Die verbauten Kameras (12 MP) liefern eine gute Bildqualität und lassen einen in Videokonferenzen strahlen. Der Klang der neuen Stereo-Lautsprecher ist ordentlich und lediglich beim Bass ein bisschen schwachbrüstig. Mit Wi-Fi 6 und 5G (optional) ist die Internetkonnektivität auf dem Stand der Zeit. Beim Akku hält Apple Wort. Im Test hielt er selbst unter Dauerlast länger als zehn Stunden.

Beim iPad Mini zeigt sich auch, dass der von Apple teilweise verteufelte Ladeanschluss USB-C so schlecht nicht sein kann. Auch wenn die Datenübertragung mangels Thunderbolt-Anschluss auf fünf Sekunden pro Gigabit limitiert ist. Kein großer Kritikpunkt.

Eine Nische in der Apple-Welt. Anders sieht es beim Display aus. Apple hat zwar am Gehäuse geschraubt, weswegen es jetzt statt 7,9 Zoll ein 8,3 Zoll großes Display (Fläche: 20 mal 13,5 Zentimeter) bietet. Da wäre aber noch Luft nach oben. Der schwarze Rahmen ist noch immer neun Millimeter breit. Da zeigen Mitbewerber Mut zu radikaleren Verschlankungen.

Außerdem tritt beim verbauten LCD-Display besonders beim Lesen längerer Texte ein sogenannter Wackelpudding-Effekt ein. Übrigens völlig normal, laut Apple, weil diese Bildschirmtechnologie Inhalte zeilenweise aktualisiert. Besonders auffällig ist dieser Effekt, wenn man gerade eine 200-seitige Gesetzesnovelle nach bestimmten Passagen durchforstet. Umso mehr fragt man sich, warum Apple nicht zu einem Oled-Display mit 120 Hz (Bildrate von 120 Bildern pro Sekunde) gegriffen hat, das selbst den iPhones heuer spendiert worden ist.

An wen richtet sich das iPad Mini? Das Gerät ist selbst im Apple-Universum zwischen iPad Air und Pro mit deutlich größeren Bildschirmen ein kleiner Nebendarsteller. Zu Unrecht, wie sich im Test herausstellt. Wer auf der Suche nach einer All-in-one-Lösung ist, könnte im iPad Mini die Antwort finden. Es ist Tablet und E-Reader. Über den USB-C-Anschluss kann es zudem an einen entsprechenden externen Monitor angeschlossen werden. Der A15-Prozessor ist mehr als ausreichend.

Schnäppchen sehen anders aus. Mit 300 Gramm ist es so schwer wie das iPhone 13 Pro Max (mit Hülle und Wallet). Der Apple Pencil (zweite Generation) wird unterstützt und magnetisch seitlich geladen und fixiert. Die Schrift-zu-Text-Erkennung funktioniert gut. Das Schreiben am iPad ist angenehm, erst recht mit den verfügbaren Shortcuts.

In einer vernünftigen Ausstattung, also mit Mobilfunk, ausreichend Speicher, dem Stift, der mit 130 Euro zu Buche schlägt, und einer Hülle kommt man auf satte 890 Euro. Apple ist und bleibt teuer. Vor einem Kauf sollte man sich also überlegen, wofür man es tatsächlich verwenden will – und da wird schlussendlich der Bildschirm das Zünglein an der Waage. ⫻

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.10.2021)

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