Unter 20 Euro

Joseph II

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Mit einem klassischen Heurigen hat der neue Joseph II eher wenig zu tun, aber er ist ja auch im Kontrollorstöckl des Schlosses Schönbrunn. Gut ist er trotzdem.

Manchmal ist der direkte Weg doch der beste. Zum Beispiel beim neuen Heurigen namens Joseph II in Schönbrunn. Denn die Idee, einen schönen Herbsttag mit einem Spaziergang durch den Schlosspark zu verbinden und dann über den Hintereingang den Heurigen zu besuchen, ist vielleicht nicht gerade die beste. Der Spaziergang war herrlich, aber es dürfte wohl wesentlich einfacher sein, den Heurigen von vorn (links vom Haupteingang) zu besuchen. Der Portier meinte auf die Frage, wo denn der Joseph II ist, launig: „Und wo ist JosephI?“, um dann zu erklären, dass man Richtung Schloss und dann links gehen soll, nach 70 Metern sei man da. Ganz präzis war das nicht. Aber dafür entdeckt man nette Wege und Gässchen.

Ist das einmal erledigt, kann man auch im Schanigarten beim Hintereingang sitzen. Lang wird das nicht mehr gut gehen, aber drinnen ist es auch ganz hübsch, auch wenn es eher nach einem modernen Weinlokal als nach einem Heurigen aussieht. Aber das macht nichts. Was hier serviert wird, ist nämlich durchaus gut. Der Vinothek, als die sich der Jospeh II auch versteht, wird das Lokal durchaus gerecht: Die Auswahl an Wiener Weinen geht weit über die Klassiker hinaus, hier gibt es auch Weine abseits der omnipräsenten Wien-Wein-Gruppe, etwa von den Weingütern Uhler, Walter oder Kroiss. Dazu gibt es Heurigen- und Wiener Klassiker. Zum Beispiel eine sehr gute, kräftige Rindsuppe mit Frittaten oder Grießnockerl (5,50 Euro ist zwar kein Heurigenpreis, aber sie ist groß dimensioniert und wir sitzen immerhin in Schönbrunn) oder aber sensationellen geräucherten Karpfen mit Erdäpfelpuffer (11,90 Euro), der durchaus Gusto auf noch ein Achterl macht. Mit Weinbergschnecken vom Gugumuck (13,90 Euro) kann man ohnehin nichts falsch machen. Und die Fleischlaberl Wiener Art mit Senf, Gurkerl, Kren und Brot von der Bäckerei Weichselbaum (7,90Euro) sind schlicht perfekt. Ein Weinbeißermousse (5,90 Euro) sei dennoch noch empfohlen.

Joseph II: Schloss Schönbrunn Kontrollorstöckl, Schönbrunner Schloßstraße 47, 1130 Wien, tägl. 10– 24 Uhr, heurigerschoenbrunn.at, ✆ 01/934 62 20

www.diepresse.com/essen

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.10.2021)

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