Bodenschutz

WWF-Report zeigt "enormen Flächenfraß" der Bundesländer

Projekte wie die Lobau-Autobahn oder die Erweiterung des Skigebiets Vorderstoder würden zeigen, dass es nach wie vor kein Umdenken gibt, kritisiert der WWF.
Projekte wie die Lobau-Autobahn oder die Erweiterung des Skigebiets Vorderstoder würden zeigen, dass es nach wie vor kein Umdenken gibt, kritisiert der WWF.Die Presse/Clemens Fabry
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Mit einem Bodenverbrauch von durchschnittlich 11,5 Hektar pro Tag wird mehr als das Vierfache des Nachhaltigkeitsziels verbaut, kritisiert der WWF.

Angesichts des Bodenschutzgipfels von Bund, Ländern und Gemeinden am 20. Oktober hat die Naturschutzorganisation WWF Österreich in einer neuerlichen Analyse auf den besonders hohen Bodenverbrauch der Bundesländer hingewiesen. "Mit einem Bodenverbrauch von durchschnittlich 11,5 Hektar pro Tag verbaut Österreich mehr als das Vierfache des Nachhaltigkeitsziels des Bundes", kritisierte WWF-Bodenschutzsprecherin Maria Schachinger in einer Aussendung.

Insgesamt ist in Österreich demnach bereits eine Fläche von knapp 576.900 Hektar produktiver Böden verloren gegangen – was mehr als der doppelten Fläche des Bundeslandes Vorarlberg entspricht. Projekte wie die Lobau-Autobahn oder die Erweiterung des Skigebiets Vorderstoder würden zeigen, dass es nach wie vor kein Umdenken gibt. Der WWF forderte einen verbindlichen Bodenschutzvertrag für ganz Österreich sowie ein umfassendes Maßnahmenpaket.

Steiermark beim täglichen Bodenverbrauch Spitzenreiter

Die WWF-Analyse zeigt, dass alle Bundesländer noch weit von einer nachhaltigen Bodennutzung entfernt sind. Während die Steiermark beim täglichen Bodenverbrauch mit 3,3 Hektar Spitzenreiter ist, liegt das Burgenland bei der pro Kopf versiegelten Fläche mit 510 Quadratmetern an vorderster Stelle. Gleichzeitig haben die kleinsten Bundesländer Wien und Vorarlberg am meisten für Landwirtschaft und Siedlungszwecke nutzbare Flächen verbaut (Vorarlberg 30 Prozent, Wien 79 Prozent).

Die hohe Versiegelung zeigt sich auch im Straßennetz, das bundesweit mehr als ein Drittel des gesamten Bodenverbrauchs verursacht und im Burgenland mit 31 Metern pro Kopf am dichtesten ist. "Der Flächenfraß hat massive Folgen für Mensch und Natur. Und obwohl es immer noch tausende Hektar ungenutzten Leerstandes gibt und in vielen Gemeinden die Ortskerne veröden, wird landauf, landab weiter auf der grünen Wiese gebaut", kritisierte Schachinger.

Seit der Jahrtausendwende ist der Bodenverbrauch in Österreich fast dreimal so schnell gewachsen wie die Bevölkerung. "Die Verantwortung für den Bodenschutz darf nicht mehr länger auf die jeweils andere politische Ebene geschoben werden. Daher braucht es auf der politischen Raumordnungskonferenz am 20. Oktober endlich verbindliche Ziele statt Lippenbekenntnisse, die nie umgesetzt werden", forderte Schachinger.

(APA)

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