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Streiten wir bitte wieder: Der Pfand oder das Pfand?

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Nur weil Pauschale in Österreich sächlich sein darf, muss man doch nicht das Pfand männlich machen.

Ja eh, es gibt in Österreich auch „das Pendlerpauschale“. Aber deswegen ist es noch lang nicht richtig, wenn in einer österreichischen Nachrichtensendung plötzlich „der Flaschenpfand“ auftaucht. Denn während das mit dem Pauschale als österreichische Variante im Gegensatz zur deutschen Pauschale gilt, ist der Pfand – wenn man Österreichischem Wörterbuch und Duden folgt – einfach nur falsch. (Im mittleren Osten Deutschlands, ganz minimal auch im Südosten Österreichs, tritt der Pfand allerdings gelegentlich auf.)

Wobei das Pfand an sich ein spannendes Wort ist. Ganz genau ist nicht geklärt, wo es herkommt. Aber es gibt ein paar gute Ansätze – etwa den, dass das althochdeutsche „pfant“ vom lateinischen „pondus“ entlehnt wurde, also Gewicht. Was eine gewisse Logik hat, wenn das Pfand – also ein Gegenstand als Bürgschaft oder eine Sicherheitsleistung für eine Forderung – für etwas quasi als Gegengewicht aufgefasst wird.

Da man in Österreich zum Diminutiv neigt, gibt es selbstverständlich auch das Pfandl. Gemeint ist mit dieser flapsigen – und veraltenden – Bezeichnung die Pfandleihanstalt. Allerdings kann man darunter auch eine (kleine) Pfanne verstehen – die hat sprachlich aber eine andere Wurzel. Sie kommt vom spätlateinischen „panna“, das sich aus dem lateinischen „patina“ (Schüssel) entwickelt hat. Patina wiederum kennt man im Deutschen als Oberfläche, deren Struktur und Farbe Zeichen von Alterung zeigt. Auch da steckt die Pfanne dahinter, bezogen etwa auf die grünliche Schicht auf Kupfergeschirr, die dann in Redewendungen auf andere Dinge übertragen wurde, die als veraltet gelten.

Apropos veraltet – ganz neu scheint sich in nächster Zeit Pfand auch auf Plastikflaschen durchzusetzen. Aber Vorsicht: Auch wenn die Flasche weiblich ist, heißt es deswegen noch lang nicht die Flaschenpfand!

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

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