Ski-Weltcup

Katharina Liensberger - von der Jägerin zur Gejagten

Abtasten in Sölden: Katharina Liensberger trainierte bereits auf dem Rettenbachferner.
Abtasten in Sölden: Katharina Liensberger trainierte bereits auf dem Rettenbachferner.APA
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Im Slalom ist Katharina Liensberger bereits das Maß aller Dinge, im Riesentorlauf hegt das ÖSV-Ass nun ähnliche Ambitionen. Meistert sie schon in Sölden den ersten Prüfstein, wird auch der Gesamtweltcup zum Thema.

Sölden. Wenige Tage bevor am Samstag der Riesentorlauf in Sölden den Weltcupwinter eröffnet, sagt Katharina Liensberger: „Auch im Riesentorlauf möchte ich hinkommen, wo ich im Slalom bin.“

Im Slalom ist die 24-Jährige aus Göfis in Vorarlberg bereits ganz oben: Slalomkugel, die ersten beiden Weltcupsiege, WM-Gold lautet die Bilanz aus dem Vorwinter, es war ihre endgültige Durchbruch-Saison.

Nichts spricht nun dagegen, dass Ähnliches nicht auch im Riesentorlauf möglich wäre, WM-Dritte in Cortina war sie bereits in dieser Disziplin, einen weiteren Stockerlplatz hatte sie im immer besser werdenden Riesentorlauf schon 2019 in Lienz erreicht. Mit Siegchancen in zwei Disziplinen wäre das ÖSV-Aushängeschild endgültig Mitanwärterin im Kampf um die große Weltcup-Kugel. „Es wird im Riesentorlauf vor allem um die Konstanz gehen. Ich muss mich einfach wohlfühlen. Dann kann ich auch gut und schnell sein“, meint Liensberger. „Ich freue mich natürlich riesig, dass es jetzt wieder losgeht.“

Nach einem fordernden Winter, in dem sie auch mit dem ersten Slalomsieg einer ÖSV-Läuferin seit 2014 Geschichte geschrieben hat, hat die Vorarlbergerin die Sommerpause voll genossen. „Ich habe eine Zeit lang gar nichts gemacht. Ich war auf Urlaub. Ich musste mich zum Teil körperlich und geistig erholen, das alles unterschätzt man ja leicht.“ Corona sei zwar in der Vorbereitung nach wie vor Thema gewesen. „Das ist ja grundsätzlich nicht wegzudenken. Aber letztes Jahr war es extremer, heuer war es schon gewohnter.“

Sie habe deshalb auch bald wieder sehr gut trainieren können. „Vor allem auch konditionell. Auf Schnee ging es dann weiter, wegen Corona leider nicht in Übersee“, bedauert sie. Die lange Pause mache es nun aber umso interessanter. „Natürlich konnte ich in der vergangenen Saison schon gutes Vertrauen tanken.“ Was ihren Rollenwechsel von der Jägerin zur Gejagten angeht, stehe die Uhr wieder bei null. „Es geht wieder von vorn los. Niemand weiß, wo er steht. Das ist sehr speziell.“

Medaillen-Rennen

Ihre einstigen Materialquerelen – vor zwei Jahren noch das große Thema vor dem Sölden-Auftakt – sind bei Liensberger kein Thema mehr. „Ich bin dankbar, dass ich einen Dreijahresvertrag mit Rossignol habe. Die gehen auf meine Bedürfnisse ein, wir arbeiten gut zusammen“, betonte sie.

Ein nicht unwesentlicher Faktor, wenn der Weltcuptross bei den Olympischen Spielen im Februar in Peking Neuland betritt. „Da heißt es, voll präsent zu sein“, sagt Liensberger. Bis dahin bleibt das Rezept aber dasselbe: „Ich bereite mich gut auf jedes Rennen vor, denn jedes zählt. Und jetzt blicke ich einmal auf Sölden.“ (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.10.2021)

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