Leitartikel

Impfquote: Das Unmögliche wurde nicht einmal versucht

FILE PHOTO: A person passes closed restaurants and shops at a market after the local government extended the lockdown due to the coronavirus disease (COVID-19) outbreak in Vienna,
FILE PHOTO: A person passes closed restaurants and shops at a market after the local government extended the lockdown due to the coronavirus disease (COVID-19) outbreak in Vienna,(c) REUTERS (Leonhard Foeger)
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Bei der Impfkampagne setzte die Bundesregierung weder auf Anreize noch auf Druckmittel. Der Mangel an Fantasie und Kreativität ist beachtlich.

Eine unbequeme Wahrheit gleich vorweg: Dass Österreich besonders hohe Impfquoten erreichen und zu den Spitzenreitern in Europa zählen würde, war von Anfang an unrealistisch. Dafür herrscht in der Bevölkerung seit jeher eine zu große Skepsis gegenüber Schutzimpfungen, die mehr eine Glaubens- denn eine Wissensfrage darstellen. Die traditionell geringe Rate bei der Grippe – bis zur Pandemie betrug sie jährlich acht bis zehn Prozent – ist nur ein Beispiel dafür.

Gegen das Coronavirus ließen sich bisher knapp 62 Prozent der Gesamtbevölkerung impfen, eine im Europavergleich auffallend niedrige Quote. Mit der Folge, dass schon seit Monaten rund zehn Prozent der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt sind. Sollte die Zahl der Neuinfektionen und somit auch die der schwer Erkrankten in den kommenden Wochen steigen, wovon mit den kälter werdenden Temperaturen und dem Verlagern des sozialen Lebens in Innenräume auszugehen ist, sind Verschiebungen von nicht dringenden Eingriffen unausweichlich – und möglicherweise auch Verschärfungen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie. So viel zur nach wie vor fragilen Lage in Österreich, die vermeidbar gewesen wäre, hätte sich rund eine weitere Million Menschen impfen lassen.

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