Sportswashing

Geldsegen aus der Wüste: Warum Saudi-Arabien Milliarden in den Sport investiert

Ein Newcastle-Fan feiert die Übername seines Clubs durch saudische Investoren.
Ein Newcastle-Fan feiert die Übername seines Clubs durch saudische Investoren.APA/AFP/PAUL ELLIS
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Ob Fußball, Boxen, Golf, Tennis oder Wrestling – Saudi-Arabien investiert Milliarden in den Sport, um sein Image aufzupolieren. „Neuzugang“ Premier League-Verein Newcastle muss jedoch ein neues „Sponsoring-Verbot“ akzeptieren.

Vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass der saudiarabische Staatsfonds PIF für 355 Millionen Euro den englischen Traditionsklub Newcastle United übernimmt. Außerhalb der Stadtgrenze, wo man froh war, den verhassten Klubeigner Mike Ashley nach 14 Jahren endlich los zu sein, hielt sich die Begeisterung darüber jedoch in Grenzen. Liverpool-Coach Jürgen Klopp forderte Premier-League-Chef Richard Master indirekt gar zu einer Erklärung auf: „Über die offensichtlichen Menschenrechtsprobleme in Saudi-Arabien gibt es keine zwei Meinungen. Das ist keine Frage. Aber wie es dann passieren konnte, dass dies trotz vieler Bedenken erlaubt wurde, kann ich nicht beurteilen.“

Dass sich Investmentfonds aus dem Nahen und Mittleren Osten in europäische Topligen einkaufen, ist kein neues Phänomen. Paris Saint-Germain (Qatar Sports Investment) oder Manchester City (Abu Dhabi United Group) sind nur zwei prominente Beispiele. Der saudische Prinz Abdullah hat 2013 die Mehrheit am Zweitligisten Sheffield United übernommen und sein Portfolio um Beerschot (Belgien), Kerala United (Indien) und Châteauroux (Frankreich) erweitert.

370 Milliarden Euro im „Topf"

Doch anders als Ölmilliardäre, die sich Klubs als „Spielzeug“ kaufen, verfolgen die Saudis ein geostrategisches Interesse mit diesen Übernahmen: Der Wüstenstaat will sein ramponiertes Image in der Öffentlichkeit aufpolieren und sich als fortschrittliches Land präsentieren. Mit seiner „Vision 2030“ will Kronprinz Mohammad bin Salman die Wirtschaft diversifizieren und vom Öl unabhängiger machen. Moderner, offener, grüner solle man werden – auch eine Tourismus-Destination, in der man ebenso selbstverständlich wie in Dubai Urlaub macht. Und Sport dienst als Instrument dieser Offensive die tragende Rolle.

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