Zahl der Soldaten an der Grenze binnen weniger Tage auf 6000 verdoppelt. Grund ist der Migrantenansturm etwa aus Nahost über Belarus, der dort absichtlich geschürt wird, um der EU zu schaden.
Polen weitet angesichts des anhaltenden Ansturms illegaler Migranten aus Belarus seine Grenzsicherungsmaßnahmen weiter aus. Neben Zollwach- und Polizeieinheiten seien im Grenzgebiet zum östlichen Nachbarland schon knapp 6000 Soldaten im Einsatz. Das seien doppelt so viele wie am Wochenende, teilte das Verteidigungsministerium am Dienstag mit.
Polens Gesamtstreitkräfte zählen aktiv etwa 145.000 Mann. Die Soldaten unterstützten die Grenzpolizei und versuchten, illegale Grenzübertritte zu verhindern, erklärte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak. Nach Angaben des Grenzschutzes gab es allein am Montag 612 versuchte illegale Einreisen aus Belarus. Polen hat in der Region bereits den Notstand ausgerufen.
Dichte Wälder und Flusslandschaften
Die gemeinsame Grenze beider Länder ist rund 420 Kilometer lang, führt großteils durch dichte Wälder, Flusslandschaften und landwirtschaftliche Flächen und ist dementspreched schwer zu überwachen.
Die Europäische Union beschuldigt den autoritär herrschenden belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko als Reaktion auf Sanktionen, über die Türkei und andere Staaten massiv Migranten aus Syrien, dem Irak, Afghanistan und anderen Ländern einzufliegen und an die Grenzen zu Polen, Litauen und Lettland weiterzuschicken, um damit die Lage dort bzw. in der gesamten EU zu destabilisieren und sich zu rächen. Für die meisten dieser Menschen ist wie erwartet Deutschland, aber auch etwa Schweden und Holland das Ziel.
Mittlerweile werden Stimmen in Deutschland laut, die verstärkte Sicherungsmaßnahmen an der deutsch-polnischen Grenze fordern, wo seit geraumer Zeit immer mehr Zuwanderungswillige auftauchen, die es duch Polen geschafft haben. Der deutsche Innenminister, Horst Seehofer, will dazu am Mittwoch mit dem Bundeskabinett sprechen.
Lukaschenko, der Schlepper
Außenminister Heiko Maas hatte den belarussischen Präsidenten am Montag scharf kritisiert: "Lukaschenko ist nichts anderes als der Chef eines staatlichen Schleuserrings", sagte der SPD-Politiker.
(APA/Reuters)