Kolumne „Führungsfehler“. Wer meint, die Generation Next habe es hierzulande schwer, der riskiere einen Blick über den großen Teich. Dort ist es schwerer.
Sie hatte es geschafft. Noch vor der Pandemie war sie zum Studieren nach New York gegangen. Jetzt hatte sie den Master in der Tasche. Sie war angemessen stolz.
Nun brauchte sie einen Job. Schnell, denn ihr Visum galt nur mehr drei Monate. Sie polierte ihr LinkedIn Profil auf, fragte Freunde nach Referenzen (sehr wichtig in den USA!) und schrieb Bewerbungen.
Nichts. Dann kam ein Start-up. Sie sollte das erste Mitglied eines brandneuen Marketing-Teams werden. Die Freude war groß, der Chef freundlich. Schnell waren alle Details geklärt, der Arbeitsbeginn festgelegt. Der Vertrag „sei auf dem Weg".
Er kam nicht. Auf Nachfrage erklärte der Chef, der Beginn würde sich um ein Monat verschieben. Dann um ein weiteres.
Jetzt sucht sie wieder. Ihr Visum gilt noch zwei Wochen.
Diese Kolumne startete im Jänner 2015 mit dem Anspruch, die lustigen, traurigen, zum Kopfschütteln anregenden, manchmal tragischen Varianten von Führungsfehlern abzubilden. Die finden sich überall: im gigantischen Konzern wie in der Kleinfamilie.
Wenn Sie einen Führungsfehler loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com
Ähnlichkeiten mit realen Personen und Organisationen sind zufällig und nicht beabsichtigt.