Leitartikel

Die Anti-Trump-Nummer von Joe Biden zieht nicht mehr

APA/AFP/NICHOLAS KAMM
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Stark begonnen, stark nachgelassen: Außer Restaurationsarbeiten hat der 46. US-Präsident bisher weder außen- noch innenpolitische Erfolge aufzuweisen.

Der Vergleich wog in Sicherheit. Für Joe Biden hat es lang gereicht, einfach nicht Donald Trump zu sein. Endlich saß wieder ein berechenbarer US-Präsident im Weißen Haus, der weder die liberale Weltordnung noch Grundregeln der Demokratie im eigenen Land untergrub, der weder über Verbündete herzog noch internationale Vereinbarungen einfach über den Haufen warf, der nicht jeden Tag mit jenseitigen Twittermeldungen nach Aufmerksamkeit gierte, sondern strukturiert und professionell zu Werke ging. Die biedere Normalität und gepflegte Langeweile Bidens wirkten wie Balsam auf die Wunden, die Trump geschlagen hatte.

Mittlerweile hat das Kontrastprogramm die kräftigen Farben und den Zauber des Neuanfangs verloren. Es bleicht aus. Biden legte einen gut koordinierten und temporeichen Start hin, danach ließ er stark nach. In der internationalen Wahrnehmung kann man die Wende genau datieren, auf den 15. August, den Tag, an dem die radikal-islamistischen Taliban Kabul einnahmen.

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