Der ehemalige Bundeskanzler muss seine Rolle erst finden. Denn im Drehbuch der ÖVP ist sie eigentlich nicht vorgesehen.
Sitz Nummer zwölf gehört jetzt ihm. Erste Reihe, vierter Platz von rechts: Das ist die Bühne, auf der Sebastian Kurz in Zukunft auftreten wird. Die Aufmerksamkeit muss er sich mit 182 anderen Abgeordneten teilen. Und die Vorstellungen sind begrenzt: Die nächste Nationalratssitzung findet planmäßig erst am 16. November statt. Das sind vier Wochen, in denen Kurz – nun ÖVP-Klubchef und Bundesparteiobmann – keine öffentlichen Termine hat. Auch aus seinem Büro heißt es, es sei derzeit nichts anderes fixiert.
Sein Büro – noch vor zehn Tagen war es im Bundeskanzleramt. Nach seinem Rücktritt als Regierungschef musste Kurz in die Parteizentrale umziehen. Lichtenfelsgasse statt Ballhausplatz. Den Hauptsitz hat Kurz offenbar bewusst nicht auf den Heldenplatz verlegt, wo der ÖVP-Parlamentsklub sein Quartier hat. In erster Linie ist Kurz Bundesparteiobmann, nicht Klubchef.