WikiLeaks-Gründer Assange: Angst vor US-Verhaftung

Wikileaks founder Julian Assange speaks during a news conference about the internet release of secret
Wikileaks founder Julian Assange speaks during a news conference about the internet release of secret(c) REUTERS (Luke Macgregor)
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Der gebürtige Australier fürchtet eine Festnahme durch die USA. Diese sind über Aufdeckungen von Folter und Fehlverhalten im Irak erzürnt. Assange reist mit Leibwächtern und hält seinen Aufenthalt geheim.

Nach der Enthüllung geheimer US-Militärdokumente zum Irak-Krieg durch das Internetportal WikiLeaks hat der Gründer der Internetplattform Sorge im seine Sicherheit. Julian Assange sagte dem israelischen Sender Channel 2 am Sonntag, er habe "zusätzliche" Maßnahmen ergriffen. "Ich fürchte nicht um mein Leben, aber wir mussten zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen treffen", sagte Assange dem Privatsender an einem nicht näher benannten Ort in London. Dem Sender zufolge wurde das Gespräch in einem "muslimischen Kulturzentrum" geführt. Assange werde von Leibwächtern begleitet.

CIA zieht Verhaftung in Erwägung

Assange rechnet nach eigenen Worten damit, dass die USA versuchen könnten ihn und andere zu ergreifen und der US-Gerichtsbarkeit zu unterstellen. Erst am Samstag habe ein ranghoher ehemaliger CIA-Vertreter wieder diese Möglichkeit in Erwägung gezogen, sagte Assange, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Ähnlich habe sich zuvor bereits das US-Verteidigungsministerium in einer Erklärung geäußert. US-Generalstabschef Mike Mullen hatte die Veröffentlichung der Dokumente ebenso wie zuvor bereits Pentagon-Sprecher Geoff Morrell und US-Außenministerin Hillary Clinton heftig kritisiert.

400.000 Dokumente: Folter im Irak

Die geheimen US-Unterlagen stammen laut WikiLeaks aus "einer Datenbank des Pentagon" aus der Zeit vom 1. Jänner 2004 bis zum 31. Dezember 2009. Darin seien "zahlreiche Fälle von Kriegsverbrechen" belegt. Aus den fast 400.000 Dokumenten geht unter anderem hervor, dass die US-Armee trotz ihres Wissens von Folterungen von Gefangenen durch irakische Sicherheitskräfte nicht einschritt.

(APA/AFP)

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