ORF

Aufregung um TV-Sperre für oststeirischen Pfarrer

Ein Gottesdienst im Schlauchboot (unter dem Titel "Kirche geht baden“) soll der Kipppunkt gewesen sein. Josef Reisenhofer hielt sich zu wenig an liturgische Kriterien der römisch-katholischen Kirche.

Der in der Bevölkerung beliebte Pfarrer Josef Reisenhofer aus dem oststeirischen Hartberg wird vorerst bei keinen Messen im ORF mehr zu sehen sein. Die Diözese Graz-Seckau bestätigte am Mittwoch einen entsprechenden Bericht der "Kleinen Zeitung". Demnach habe der Geistliche die liturgischen Kriterien mehrfach nicht eingehalten, obwohl man bereits Gespräche mit ihm geführt hatte. Außerdem sollen auch andere steirische Pfarren zum Zug kommen, sagte Sprecher Thomas Stanzer.

Reisenhofer gilt seit Jahren als ungewöhnlicher Pfarrer. Er hat beispielsweise schon 2009 einen Gottesdienst in einer großen Disco nahe Hartberg abgehalten und er ist auch sonst für seine Nähe zur Bevölkerung bekannt. Um ihn gibt es eine große Fan-Gemeinde, die ihn zuletzt auch immer wieder bei Übertragungen im ORF sehen konnte. Bereits mehrmals wurden Messen von Reisenhofer übertragen - auch deshalb, weil seine Pfarre eine große Erfahrung hat und die Abwicklung technisch sehr gut funktioniere, unterstrich Stanzer.

Allerdings gab es auch immer wieder Abweichungen von der vorgegebenen Liturgie, beispielsweise bei der Liedauswahl, aber auch in der Sprache. Obwohl es mehrere Gespräche gab, sei es immer wieder zu Abweichungen vom zuvor Vereinbarten gekommen. Der Gottesdienst im Juli am Freizeitsee in Greinbach - unter dem Titel "Kirche geht baden“ - dürfte dann zu viel gewesen sein.

Während die Fan-Gemeinde hinter Reisenhofer steht und sich nun erbost bei der Diözese meldet, warum er nicht mehr im TV auftreten soll, gab es laut Stanzer auch viele kritische Stimmen - nicht nur von Geistlichen. "Da gab es auch Leute, die das nicht gut fanden", betonte der Sprecher. Nachdem es aus Hartberg schon mehrere Übertragungen gab, will man nun auch andere Pfarren zum Zug kommen lassen. Es sei nicht ausgeschlossen, dass Reisenhofer auch wieder im TV zu sehen sein wird, aber dann müsse er sich auch an die formalen Kriterien halten, so die Vorgabe.

Hintergrund dürfte auch Sorge um Post aus Rom sein, denn wird die Liturgie nicht eingehalten, könnten Konsequenzen aus Rom drohen. Reisenhofer darf nun zwar weiterhin Gottesdienste abhalten und diese auch per Livestream im Internet übertragen. Im ORF wird er vorerst aber nicht so schnell wieder zu sehen sein.

(APA)

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