Turn-WM

Die Zukunft des Turnens, die Simone Biles mitgestaltet hat

In Abwesenheit von Simone Biles zeigen andere US-Stars wie Kayla DiCello auf.
In Abwesenheit von Simone Biles zeigen andere US-Stars wie Kayla DiCello auf. APA/AFP/PHILIP FONG
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Simone Biles' Erbe ist groß. Das weiß auch die nächste Riege, die bei der WM in Japan im frei gewordenen Rampenlicht glänzt. Vinzenz Höck ist voll im Medaillenrennen.

Kitakyūshū. Während die Turnerinnen im japanischen Kitakyūshū am Donnerstag (10.55 Uhr, YouTube-Livestream FIG Channel) ihre neue Weltmeisterin im Mehrkampf küren (Österreich ist durch Marlies Männersdorfer erstmals im WM-Finale vertreten), tourt der Superstar gerade durch die USA. Simone Biles, die 2019 fünfmal Gold gewann und den Rekord von 25 WM-Medaillen hält, erfüllt sich mit der „Gold Over America“-Tournee (die Abkürzung GOAT ist kein Zufall) einen persönlichen Traum.

In 35 US-Städten thematisiert Biles in der glitzernden Show nicht nur die schöne Seite des Sports, sondern auch jene, die sie in Tokio öffentlich gemacht hat: mentale Gesundheit im Kontext von Leistungsdruck und Missbrauch durch den früheren Teamarzt – die FBI-Ermittlungen zur Rolle des US-Turnverbandes darin laufen noch. „Ich bin dankbar, eine Fürsprecherin zu sein und meine Meinung sagen zu können, aber manchmal behindert es meine Mentalität“, so die 24-Jährige. Offiziell hat Biles ihre Karriere nicht beendet, jedoch kürzlich gestanden, dass sie besser vor Tokio hätte zurücktreten sollen. In einer Facebook-Serie liebäugelte sie wiederum mit Paris 2024.

In Abwesenheit der Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Sunisa Lee, die bei der US-Version von „Dancing Stars“ mitmacht, dürfte der WM-Titel zwar zum ersten Mal nach sieben Jahren nicht an die USA gehen, denn die Qualifikation gewann die Olympiazweite Angelina Melnikowa aus Russland. Langfristig aber scheint die Vormachtstellung der US-Turnerinnen nicht in Gefahr. Mit Leanne Wong, 18, und Kayla DiCello, 17, rangierte die nächste Riege auf den Medaillenrängen und wusste Biles' Vorbildrolle zu schätzen. „Wir haben so viel von Simone gelernt“, sagte Wong, DiCello nannte sie eine „wirklich große Inspiration“, sagte aber auch: „Jetzt sind wir dran, der Welt zu zeigen, was wir können.“

Höck im Medaillenkreis

An den Ringen kämpft Weltcupgesamtsieger Vinzenz Höck am Samstag als Österreichs erster Beitrag in einem Disziplinenfinale um die allererste WM-Medaille der Männer. Der 25-Jährige erreichte in der Qualifikation mit einer makellosen Übung 14,766 Punkte und lag damit gleichauf mit Titelverteidiger İbrahim Çolak (TUR) auf dem geteilten dritten Rang. Besser waren nur die Chinesen Lan Yingyu (15,266) und Zhang Boheng (14,866).

„Es ist mir heute perfekt aufgegangen, alles hat auf den Punkt gepasst. Ich bin überglücklich“, sagte Höck. Dabei war die Nervosität groß gewesen. „Als ich die Wertungen der beiden Chinesen gesehen hatte, begann ich zu zweifeln. Aber dann habe ich alles auf eine Karte gesetzt, denn taktieren wäre unmöglich gewesen."

Vinzenz Höck
Vinzenz Höck© Simone Ferraro

(swi)

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