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Experte: "US-Notenbank ist eine Geisel der Märkte"

To match Special Report USA-FED/
(c) REUTERS (Jim Young)
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Der Schweizer Vermögensverwalter Marc Faber kritisiert die lockere Geldpolitik der USA. Er warnt vor dem Entstehen neuer Börsenblasen.

"Man kann die aktuellen wirtschaftlichen Probleme nicht mit denselben Mitteln lösen, welche die Probleme verursacht haben", kritisiert Vermögensverwalter Marc Faber die lockere Geldpolitik der USA im Schweizer "Tagesanzeiger". "Die US-Notenbank ist eine Geisel der Märkte", sagt Faber, der aufgrund seiner pessimistischen Aussagen auch als "Dr. Doom" bekannt ist.

"US-Notenbank wirft die Notenpresse an"

Seit März 2009 hat die US-Notenbank Staatsanleihen und verbriefte Hypotheken im Wert von 1,75 Billionen Dollar aufgekauft, um die Zinsen zu drücken. Und US-Notenbankchef Ben Bernanke hat erst kürzlich in Aussicht gestellt, der lahmen US-Konjunktur mit weiteren Geldspritzen auf die Beine helfen (siehe: "Bernanke wirft die Notenpresse an"). Die hohe Arbeitslosigkeit und die Gefahr einer Deflation sprächen für eine weitere Lockerung der Geldpolitik, sagte Bernanke. Gleichzeitig linderten gemischte Konjunkturdaten die Ängste vor einem Rückfall der US-Wirtschaft in eine Rezession nur geringfügig.

Mit seinen Äußerungen signalisierte Bernanke, dass die Federal Reserve bereits bei ihrem nächsten Treffen Anfang November beschließen dürfte, erneut die Notenpresse anzuwerfen, indem sie Staatsanleihen kauft und so Milliarden von Dollar in den Wirtschaftskreislauf leitet.

Warnung vor neuer Börsenblase

Für Faber ist damit klar, dass neue Börsenblasen entstehen, "denn die Notenbank kann zwar Dollars drucken, aber sie kann nicht kontrollieren, wohin das Geld fließt". Erste Anzeichen für eine ernsthafte Übertreibung ortet er auf dem chinesischen Immobilienmarkt: "Wenn die Blase platzt, dann wird das verheerende Folgen für den gesamten asiatischen Raum haben".

Faber kritisiert auch die US-Ökonomen. "Selbst viele namhafte US-Ökonomen, darunter Paul Krugman, wünschen sich nichts sehnlicher als eine neue Blase, um die Krise zu überdecken", sagt der Vermögensverwalter. Bezahlt werden solle - wie immer - später.

Prominente Schützenhilfe

Doch ganz allein steht Faber mit seiner Kritik an der Fed nicht. Nach der erfolglosen Senkung der Zinsen für kurzfristige Anleihen werde die US-Notenbank nun dasselbe bei längerfristigen Zinsen versuchen, kritisierte US-Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz vor einer Woche (siehe: "US-Niedrigzinspolitik: Schlechte Ideen sterben langsam").  "Nachdem sie erst eine zentrale Rolle dabei gespielt hat, das aktuelle Chaos anzurichten, versucht sie jetzt, ihr Ansehen wiederherzustellen", so Stiglitz.

Konkret kritisiert Stiglitz, dass die US-Notenbank weiterhin an dem Prinzip festhalte, wonach Zentralbanken, um die Konjunktur am Laufen zu halten, bloß die Zinsen senken müssen.

"Schafft die Notenbanken ab"

Auch der republikanische Kongressabgeordnete Ron Paul hält nicht viel von Notenbanken. Geht es nach ihm, kann man diese ruhigen Gewissens auflösen (siehe: "Geldpolitik: Schafft die Notenbanken ab"). Zuletzt tat er dies quasi in Wien kund (siehe: "Ron Paul, der Austrian im US-Kongress".

Paul bemäkelt einerseits die Macht der Notenbanken, Geld zu drucken, und andererseits die Intransparenz deren Politik. Sogar Geheimdiensten würde man besser in die Karten schauen können als der Fed.

"Der Dollar wird auf Null fallen"

Faber hatte erst Anfang Oktober vor dem internationalen Abwertungs-Wettlauf der Währungen gewarnt. "Der Dollar wird auf Null fallen", sagte er damals. "Sieger ist, wer am schnellsten bei Null ist. Die Amerikaner haben gute Chancen zu gewinnen".

(Red.)