Ermittlungen

Hochrangiger österreichischer Diplomat suspendiert

Gegen den ehemaligen Generalsekretär des Außenministeriums Johannes Peterlik wird ermittelt.

Die Bundesdisziplinarbehörde hat einen hochrangigen österreichischen Diplomaten und ehemaligen Generalsekretärs des Außenministeriums vom Dienst suspendiert. Im Hintergrund stehen Vorwürfe gegen den nunmehr abberufenen österreichischen Botschafter in Indonesien, Johannes Peterlik, mit denen sich laut Angaben des "Kurier" (Freitagausgabe) das Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung (BAK) beschäftigt.

"Es ist zutreffend, dass Johannes Peterlik von der Bundesdisziplinarbehörde per Bescheid suspendiert wurde", bestätigte am Freitag eine Sprecherin des Außenministeriums den "Kurier"-Bericht. Peterliks Abberufung als österreichischer Botschafter in Indonesien sei nach der Zustellung des Bescheids am 13. Oktober erfolgt, erklärte sie. Bereits im Vorfeld habe das Ministerium umgehend alle notwendigen disziplinarrechtlichen Schritte gesetzt.

Außenministerium und Staatsanwaltschaft halten sich bedeckt

Angaben zu den konkreten Vorwürfen wollte man im Außenministerium nicht machen. "Wir bitten um Verständnis, dass man zu laufenden Verfahren keine Stellung nehmen könne. Es gilt die Unschuldsvermutung", betonte die Sprecherin.

Zuständig für die Ermittlungen ist laut Angaben des Innenministeriums die Staatsanwaltschaft Wien, die am Freitag ebenso keine Auskünfte erteilen wollte. Ein diesbezügliches Ermittlungsverfahren werde unter Verschluss geführt, begründete ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien.

Der Karrierediplomat Peterlik ist seit 1994 im Außenministerium tätig. Vor seiner Berufung zum österreichischen Botschafter in Indonesien hatte er unter Außenministerin Karin Kneissl und auch unter Interimsaußenminister Alexander Schallenberg zwischen Mai 2018 und Jänner 2020 als Generalsekretär des Außenministeriums amtiert. In dieser Funktion war Peterlik auf den nunmehrigen Außenminister Michael Linhart gefolgt, der damals von Kneissl abberufen worden war.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung
BVT-Affäre

Ex-Spionageabwehrchef wird der Prozess gemacht

Angeblich verletzte Rechte von Nordkoreanern und mutmaßlicher russischer Spione sowie vermeintlich falsch abgerechnete Kaffeehausrechnungen: Das sind die Überbleibsel der vielen Vorwürfen aus der BVT-Affäre, die ab 8. November vor Gericht verhandelt werden.
2018 wurde Sergej Skripal vor einem Restaurant in London mit Nowitschok vergiftet. Die Formel für das Nervengift gelang auch zu Wirecard-Boss Jan Marsalek - womöglich über Österreich.
Wirecard-Ermittlungen

Wie die Nervengiftformel Österreich verließ

Die geheime Nowitschok-Formel fand ihren Weg zu Wirecard-Boss Jan Marsalek. Österreichs einst ranghöchster Diplomat soll sie geleaked haben. Was in den Ermittlungsakten steht.
Archivbild: Das Außenministerium am Minoritenplatz
Ermittlung

Außenamt im Sog der Wirecard-Affäre

Das Außenamt zog Ex-Generalsekretär Johannes Peterlik als Botschafter aus Jakarta ab. Es besteht der Verdacht, dass über ihn Geheimpapiere aus dem Fall Skripal an den früheren Wirecard-Boss Marsalek gelangten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.