Bargeld ist praktisch, schützt die Privatsphäre und hat keine versteckten Kosten.
Barzahlung klappt immer
Mit Bargeld ist man für alle Eventualitäten gewappnet. Man kann es – nicht nur im übertragenen Sinne – in die Hand nehmen. In stabilen Wirtschaftssystemen kann man sicher sein, sein Geld auf der Bank jederzeit in Bares eintauschen zu können. Digitale Systeme sind störanfällig, und stundenlange Ausfälle können auch das Bankomatsystem betreffen, wie wir alle immer wieder erleben. Aber auch zerkratzte Magnetstreifen auf der Kreditkarte, ein leerer Smartphone-Akku, defekte Kartenlesegeräte oder ein Strom-, Telefon- oder Internetausfall: Schon ist das Bezahlen mit der Karte nicht mehr möglich!
Barzahlung schützt die Privatsphäre
Geldangelegenheiten sind heikel, und das wirft die Frage nach der Datensicherheit auf. Bargeld schützt vor der Dokumentation von Zahlungsvorgängen und somit vor einem Missbrauch der betreffenden Informationen durch Dritte. Auch wer nichts zu verbergen hat, möchte keine lückenlose Dokumentation seines Geldlebens, denn „es geht ja schließlich niemanden etwas an“, so die Meinung vieler.
Ein Bezahlvorgang hinterlässt Datenspuren, die zur Analyse und zukünftigen Beeinflussung des Konsumentenverhaltens genutzt werden können. Daten allerdings, die gar nicht erzeugt wurden, muss man auch nicht vor öffentlichen und privaten Begehrlichkeiten verteidigen.
Barzahlung ist praktisch
79 Prozent der österreichischen Bevölkerung zahlen also lieber bar. Sind folglich 79 Prozent von uns von gestern? Oder hielten es diese 79 Prozent für übertrieben, für jedes Wurstsemmerl und jeden veganen Kaugummi eine digitale Spur zu hinterlassen?
Studien zeigen, dass es an der Höhe des Betrages und am Standort liegt, an dem man ein Geschäft abschließt, welches Bezahlsystem den Vorzug bekommt. In einigen Bereichen wurde Bargeld längst ersetzt. Ein Lohnsackerl wird schon lange nicht mehr ausgehändigt, und auch der Vermieter klopft nicht mehr an, um den Mietzins zu kassieren. Wenngleich sich unser System immer mehr ausdifferenziert hat, hat Bargeld seine wesentliche Rolle beibehalten. Für die Konsumenten ist es wichtig, den zeitlichen Aufwand beim Zahlungsvorgang am Point of Sale möglichst gering zu halten. Im täglichen Geldleben des Einzelnen scheint die Regel zu gelten: Je kleiner die Beträge, desto eher wird bar bezahlt.
Barzahlung hat keine versteckten Kosten
Wer bar zahlt, weiß, was er ausgegeben hat. Man behält den Überblick über seine Ausgaben, und es gibt keine Zusatzkosten, auf die man bei der Kartenzahlung besonders achten sollte: Jahresgebühr, Rückzahlungsmodalitäten, Sollzinsen, Kosten fürs Abheben oder Fremdwährungsgebühren.
Barzahlung ist sozial
Das Zahlungsmittel Bargeld schließt niemanden von seiner Nutzung aus, im Gegensatz zu elektronischen Zahlungsmitteln, zu denen weltweit viele Bevölkerungsgruppen keinen Zugang haben. Bargeld ermöglicht damit jedem, am Wirtschaftsleben teilzuhaben.
Barzahlung macht souverän
Die Koexistenz von Bargeld und digitalem Geld erhält die Wahlfreiheit. Sie hilft die Souveränität des Konsumenten sichern. Es ist dann jedem oder jeder selbst überlassen, ob er oder sie analoges Geld verwenden möchte, das mit Händen zu greifen ist. Oder digitales Geld, das er oder sie mit den Fingern eintippt, „Fingergeld“ also. Digital kommt aus dem Lateinischen: digitus = Finger. Analog stammt übrigens ab vom griechischen Wort análogos = dem Logos, der Vernunft entsprechend.
Bargeld ist sicher
In der ersten Phase der Pandemie waren die Übertragungswege noch nicht bekannt. Heute weiß man: Das Virus wird vor allem über Aerosole übertragen, also über den Luftweg. „Das auf dem Geldstück klebende Virus würde ich mal weitgehend vergessen“, sagte dazu der Virologe Christian Drosten in einem NDR-Podcast.
Barzahlung vermehrt Schönes
Nicht zuletzt erzählen Münzen Geschichten über Menschen, die Geschichte gemacht haben, und das auf kleinen und mobilen Designobjekten. Es wäre doch schade um all das schöne Geld! Um diesen ganz alltäglichen kulturellen Beitrag Österreichs zum europäischen Geldverkehr. Es wäre doch bedauerlich, wenn die 1-Euro-Münze mit dem Konterfei Mozarts nicht mehr von Hand zu Hand ginge. Es wäre doch schade um das Geldbörsel, in dem man die Secession, das Edelweiß und den Stephansdom immer bei sich hat.