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Die armen Studenten: Nur ein Klischee?

Studenten in der Mensa
Studenten in der Mensa(C) DiePresse
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Die Pandemie war für viele Studierende ein Einschnitt – auch finanziell. Wie viel sie zum Leben haben, woher das Geld kommt und woran es wirklich fehlt.

Heute ist es wieder länger geworden: Einmal wöchentlich kellnert Silvia in einem Wiener Beisl. „Endlich ist wieder was los. Man merkt, dass mehr Studenten in der Stadt sind.“ Die 21-jährige Boku-Studentin lässt sich von ihren Gästen gerne auf das eine oder andere Stamperl einladen – „manchmal vielleicht auf eines zu viel“. 450 Euro bekommt Silvia für den geringfügigen Job monatlich plus einen Teil des Trinkgeldes. Dazu kommen 165 Euro Familienbeihilfe und ein nicht gerade üppiges Taschengeld. Insgesamt muss sie mit rund 900 Euro auskommen. Knapp die Hälfte davon fließt in ihr WG-Zimmer. Viel bleibt da nicht übrig – schon gar nicht, um sich etwas anzusparen.

Vergangenes Jahr gestaltete sich die Sache für Silvia aber noch schwieriger. Corona legte die Gastronomie über Monate lahm. Während die Fixangestellten durch die Kurzarbeit zumindest einen Gutteil ihres Gehalts bekamen, gingen die geringfügig Beschäftigten leer aus – für sie gab es keine entsprechende Entschädigung durch den Staat. Silvia war auf zusätzliches Geld aus der Familie angewiesen. Damit war sie wohl nicht alleine, sagt Gudrun Steinmann von der Schuldnerberatung Wien.

„Viele Studierende verdienen sich in der Gastronomie geringfügig etwas dazu, um ihr Studium zu finanzieren.“ Einige hätte der Einkommenswegfall schwer getroffen, nicht alle haben Eltern, die etwas dazulegen können. Dazu kommen die in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Wohnkosten. „Generell sehen wir eine Zunahme bei unter 30-Jährigen, die sich verschulden, das betrifft aber nicht explizit Studierende.“ Zu einem Anstieg an Beratungen kam es bisher aber nicht: „Ich fürchte, das ist die Ruhe vor dem Sturm. Aus der Finanzkrise 2008 haben wir gelernt, dass die Anfragen für Schuldnerberatungen zeitverzögert kommen. Wir sind darauf vorbereitet.“

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