Asteroiden und Kometen

Frühe Erde unter Beschuss von Asteroiden

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Zehnmal mehr Einschläge als bisher angenommen.

Die geologische und atmosphärische Entwicklung der frühen Erde war von häufigen und heftigen Einschlägen von großen Asteroiden und Kometen geprägt. Über Stärke und Dauer dieses Bombardements ist bisher wenig bekannt, da sich auf der Erde keine direkten Spuren wie etwa Impaktkrater davon mehr finden. Man nutzte Analysen von Mondproben oder Kraterzählungen am Mond für Rückschlüsse. Seit einiger Zeit liefern spezielle Überbleibsel von Asteroideneinschlägen, die in Bohrkernen gefunden wurden, neue Daten.

Die Geochemiker Christian Köberl und Toni Schulz von der Universität Wien haben diese Impaktablagerungen nun mit isotopengeochemischen Analysen untersucht. Ihre Ergebnisse lassen vermuten, dass die Zahl der Einschläge vor 3,5 bis 2,5 Milliarden Jahren, also im späten Archaikum, bis zu zehnmal höher war als angenommen. Die Studie wurde in Nature Geoscience publiziert (Erstautor: Simone Marchi).

Glasartige Impaktkügelchen

„Beim Aufprall großer Asteroiden oder Kometen auf die frühe Erde wurde Gesteinsmaterial der Erdkruste geschmolzen und verdampft“, erklärt Köberl den Hintergrund. Dieser Gesteinsdampf kondensierte und verfestigte sich, wodurch runde, glasartige Teilchen in Millimetergröße, Impaktkügelchen, weltweit auf die Erde zurückfielen. Sie lagerten sich als dünne sogenannte Spherulen-Lagen in der Erdkruste ab. In Bohrkernen der vergangenen Jahre aus vor allem Südafrika und Australien wurden zahlreiche noch nicht bekannte derartige Schichten identifiziert.

Erst später übrigens, als die Bombardements vorbei waren, konnte sich mehr Sauerstoff in der Atmosphäre sammeln – und der Planet entwickelte sich zum heutigen sauerstoffreichen Lebensraum. (APA/cog)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.10.2021)

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