Nachruf

Udo Zimmermann: Moderne mit menschlichem Antlitz

Udo Zimmermann, ein versierter Opernpraktiker als Komponist und Intendant.
Udo Zimmermann, ein versierter Opernpraktiker als Komponist und Intendant. Imago/Michel Neumeister
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Zum Tod des Dresdner Komponisten und Intendanten, der zeitlebens gegen den Stachel des avantgardistischen Zeitgeists löckte – und recht behielt.

Als Europa noch politisch in eine östliche und eine westliche Hemisphäre geteilt war, förderte die Frage nach dem sprichwörtlichen Puls der Zeit in Sachen Musiktheater höchst unterschiedliche Antworten zutage. So staunte man in den späten Siebziger- und frühen Achtzigerjahren nicht schlecht, wenn man – etwa im Rahmen von Gastspielen – mit Dingen konfrontiert wurde, die man jenseits des Eisernen Vorhangs für fortschrittlich hielt. Westliche Kommentatoren hielten damals so wenig vom hyperrealistischen Theater eines Harry Kupfer wie von den zeitgenössischen Opern, die aus der DDR importiert wurden. Man schickte sie samt und sonders „mit gleicher Post“ wieder zurück.

Diese Stücke klangen nicht so, wie die Kritiker forderten, dass zeitgenössische Opern zu klingen hätten. Mittlerweile hat sich, abgesehen vom Hang zum Regietheater-Mutwillen, allerhand zum Besseren gewendet. Der Eiserne Vorhang wurde hochgefahren, und die Herren vom Feuilleton mit den avantgardistischen Scheren im Kopf sind längst in Pension gegangen.

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Er war Intendant der Oper Leipzig, dirigierte auch die Wiener Philharmoniker und Wiener Symphonike. Zuletzt konnte Zimmermann Musik nur noch hören.

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