Gastbeitrag

Bildung braucht offenen Dialog

Wie wir das Bildungssystem reformieren sollten, zeigen Experten in einem neuen Buch, das zum Diskurs einladen soll.

Auf dem Weg zu einer offenen, fairen Gesellschaft – Claudia Schmied und die Bildungsreform 2007 bis 2013“. Für dieses Buch haben wir 73 Autorinnen und Autoren gewinnen können, die in der Amtszeit von Claudia Schmied als Bildungsministerin für die unterschiedlichsten Teilbereiche verantwortlich waren und deren Arbeit in 67 Regierungsvorlagen eingeflossen ist. Wir haben sie ersucht, persönliche, fachliche und bildungspolitische Perspektiven festzuhalten. Diese vielfältigen Beiträge aus unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft helfen heute einerseits, einen Blick auf eine äußerst interessante Zeitspanne der Bildungspolitik zu werfen, und andererseits diese für weitere bildungspolitische Blickwinkel und Zukunftsperspektiven zu eröffnen. Wir stellen deshalb die zahlreichen Themen aus der Zeit zwischen 2007 und 2013 als anregende, provozierende, kontroverse, bestätigende Impulse in den Mittelpunkt.Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

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Es geht uns dabei nicht um den viel zitierten „Weihrauch“, der der Ministerin a. D. Claudia Schmied dargebracht werden soll. Vielmehr wollen wir in diskursiver Weise aufzeigen, welche Spuren in einer ganz bestimmten politischen Ära unter einer ganz bestimmten Ministerin gesetzt wurden und welche dieser Spuren wie, wo, wann und mit wem über demokratische und parlamentarische Aushandlungsprozesse und unter Einbeziehung möglichst vieler Stakeholder zu einem Weg in die Zukunft geworden sind. Und es geht auch darum, welche dieser Inhalte und Herausforderungen heute noch genauso oder erst recht wieder aufgegriffen, ausgewertet und weiterverfolgt werden sollten.

In diesem Buch werden gemeinsame Wertesysteme und Haltungen der Autoren sichtbar. So stellt sich etwa die Frage, wie man nachhaltige Wirkung im Bildungssystem mit den drei föderalen Ebenen, privaten Schulträgern sowie Interessengruppen und Lobbys mit vielfältigen, zum Teil gegensätzlichen Erwartungen erzeugt. Hier folgen die Autorinnen und Autoren dem OECD-Postulat „avoid a trust break down“ im Sinne gemeinsamer Vereinbarungen, gegenseitigen Vertrauens. Der Entwicklung von Steuerungspartnerschaften auf allen Ebenen wird der Vorzug gegenüber einer Anordnungskultur „von oben“ gegeben. Dies bedingt ein konstruktives Verhältnis zwischen Bildungspolitik, Bildungsforschung, Bildungsadministration und Praxis. Das große Gesamtbild ist ein inklusives Bildungssystem ohne Segregation auf der Basis längst ratifizierter internationaler Konventionen – etwa jenen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen bzw. jenen über die Rechte von Kindern und Jugendlichen. Dies erfordert aber auch die Professionalisierung der Lehrenden und Führungskräfte, den konstruktiven Umgang mit autonomen Schulen, aber jedenfalls auch den offensiven Ausbau der professionellen Schulentwicklungsbegleitung und Fachdidaktik.

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