Spezialeinheiten-Direktor Bernhard Treibenreif erklärt die geänderte Polizeistrategie bei Anschlägen. Und sieht die Behördenarbeit im Vorfeld des Terrors kritisch.
Die Presse: Welche Emotionen kommen in Ihnen hoch, wenn Sie an die Terrornacht vor einem Jahr denken?
Bernhard Treibenreif: Keine. Man funktioniert. Es geht immer um das professionelle Abarbeiten einer Aufgabe. Man muss schnell sein. Eine Übersicht bekommen. Das ist mein Antrieb. Ich habe dabei nie Emotionen wie zum Beispiel Wut. Angst auch nicht. Mein Zugang ist immer: Wir werden das schon schaffen, da die anderen auch nur mit Wasser kochen.
Wie waren die Rückmeldungen des Einsatzkommandos Cobra nach dem Terror?
Das Echo war so, dass es gewisse Nachbesserungen braucht. Wir haben ein neues System eingeführt, das uns in derartig unübersichtlichen Lagen besser zeigt, wer von den entsandten Kräften zu welchen Fahrten eingeteilt wurde. Das betrifft auch die Zuteilung der Einsatzfahrzeuge auf die Beamten. Da wollen wir mehr Ordnung schaffen, da können wir präziser werden. In der Terrornacht haben wir ja sogar Leute aus Innsbruck einbezogen. Ab Mitternacht hatten wir mehr als 200 Cobra-Beamte inklusive Entschärfungsdienst und Observationskräfte in Wien.