Holocaust

Wien als Modell der Deportationen

Brutale Ausschreitungen in Wien lassen das antisemitische Gewaltpotenzial erkennen. Sie begannen im März 1938.
Brutale Ausschreitungen in Wien lassen das antisemitische Gewaltpotenzial erkennen. Sie begannen im März 1938. Getty Images
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Eine Ausstellung am Wiener Heldenplatz zeigt: Wien lieferte im Herbst 1941 das organisatorische Modell für die systematischen reichsweiten Deportationen von Juden.

Es ist dann der furchtbare Stern gekommen, man war wirklich richtig, richtig ausgestoßen. Und das war eine Rolle, in die sich eine eher aufmüpfige 12-, 13-Jährige sehr schwer findet. Denn ich war sehr aufmüpfig. Ich bin da auf dem (Franz-Josefs-)Kai gegangen mit dem Stern, und plötzlich ist eine Frau gekommen und hat mir eine Watsche gegeben und hat gesagt: ,Du Judensau!‘ So für nichts. Na, ich war entsprechend geschockt, nicht. Aber später, zufällig an einer ähnlichen Stelle, auch am Kai, ist eine andere Frau gekommen und hat mir ein Sackerl Obst in die Hand gedrückt, hat gesagt: ,Du armes Kind!‘“

Das sind die Erinnerungen von Helga Feldner-Busztin, geborene Pollak, an die Ereignisse vor 80 Jahren (sie überlebte und wurde Ärztin). Ab dem 19. September 1941 mussten Jüdinnen und Juden einen gelben, von Mitarbeitern der Wiener Kultusgemeinde aus Stoffbahnen ausgeschnittenen Stern tragen. Ein drastischer, stigmatisierender Einschnitt in das Leben der Betroffenen, aber nur ein weiterer Schritt in der Skala der Erniedrigungen.

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