"Die spinnen, die Römer": Literaturpreis für "Asterix"-Übersetzerin

Gudrun Penndorf
Gudrun Penndorf(c) Egmont Ehapa Media GmbH (Egmont Ehapa Media GmbH)
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Ohne sie hieße es vielleicht immer noch "Uii, die Römer sind doof“. Eine wunderbare Übersetzerin bekam den "Sonderpreis Gesamtwerk" im Rahmen des Jugendliteraturpreises.

Asterix hieß auf Deutsch zuerst Siggi und machte Propaganda gegen die DDR. Und statt "Die spinnen, die Römer" stand in der ursprünglichen Übersetzung "Uii, die Römer sind doof“. Glücklicherweisewar auch Asterix-Autor René Goscinny nicht glücklich mit dem Vorgehen des Kauka-Verlags: Ihm wurden die Rechte entzogen, sie wanderten zu Ehapa, wo Übersetzerin Gudrun Penndorf ab 1968 viel zum Erfolg der Comics beitrug.

Nun ist sie auf der Frankfurter Buchmesse für ihr Lebenswerk ausgezeichnet worden. Sie erhielt am Freitagabend den mit 12.000 Euro dotierten "Sonderpreis Gesamtwerk" im Rahmen des Jugendliteraturpreises.

"Penndorfs phänomenale sprachschöpferische Leistung" könne gar nicht genug gepriesen werden, erklärte die Sonderpreisjury. "Ihre kreativen Umbenennungen des Comicpersonals, ihr akribischer Rechercheeifer, ihre treffenden Wortspiele setzen bis heute Maßstäbe für das Übersetzen – nicht nur von Comics."

Der Deutsche Jugendliteraturpreis wird seit 1956 für herausragende Kinder- und Jugendbücher vergeben und ist mit insgesamt 72.000 Euro dotiert. In diesem Jahr hatte die Jury über 667 Titel geprüft und 33 Bücher nominiert. Während der Pandemie habe Lesen für viele Kinder und Jugendliche an Bedeutung gewonnen, sagte Bundesjugendministerin Christine Lambrecht (SPD). "Gerade in dieser Zeit haben Bücher Kindern und Jugendlichen einen Rückzugsort eröffnet, an dem sie sich und ihre Themen wiederfinden und Kraft tanken können."

Bilderbuch, Kinderbuch, Jugendbuch, Sachbuch

Sieger in der Sparte Bilderbuch wurde "Unsichtbar in der großen Stadt" (Aladin) des kanadischen Autors und Illustrators Sydney Smith. Als bestes Kinderbuch überzeugte Marianne Kaurins Roman "Irgendwo ist immer Süden" (Woow Books). In der Sparte Jugendbuch konnte sich die Graphic Novel "Sibiro Haiku" (Baobab Books) durchsetzen. Gewinner beim Sachbuch war "100 Kinder" (Gabriel) von Christoph Drösser, illustriert von Nora Coenenberg (>> Zur „Presse"-Rezension). Die Jugendjury prämierte "After the Fire" (dtv Reihe Hanser). Der Sonderpreis "Neue Talente" ging an Lena Dorn. Die Jury attestierte der Übersetzerin aus dem Tschechischen eine beeindruckende sprachspielerische Begabung.

(red./Ag.)

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