Fußball

ÖFB-Frauenakademie: Leuchtturmprojekt am Ball

Zweimal täglich trainieren Österreichs talentierteste Fußballerinnen zwischen 14 und 19 Jahren in St. Pölten, die schulische Ausbildung ist darauf abgestimmt.
Zweimal täglich trainieren Österreichs talentierteste Fußballerinnen zwischen 14 und 19 Jahren in St. Pölten, die schulische Ausbildung ist darauf abgestimmt. ⫻ Gepa
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In den zehn Jahren seit ihrer Eröffnung hat die ÖFB-Frauenakademie den heimischen Fußball revolutioniert. In St. Pölten werden Visionen gelebt und Nationalspielerinnen geformt, auf dass das Land noch öfter wie bei der EM 2017 jubelt.

Das Gütesiegel quasi bekommen Gäste gleich nach dem Eintritt in die Bürozeile der ÖFB-Frauenakademie in St. Pöltens NV-Arena zu Gesicht. An der Wand hängt ein Poster vom 0:0 gegen Frankreich im Oktober 2020, das letztlich vorentscheidend für Österreichs erfolgreiche Qualifikation für die EM-Endrunde in England im kommenden Sommer war. Mit Nicole Billa, Barbara Dunst, Laura Wienroither und Manuela Zinsberger standen vier Absolventinnen beim so wichtigen Punktgewinn gegen die damalige Nummer drei der Welt in der Startelf, sieben weitere saßen zudem auf der Bank. Sie alle haben sich darauf mit ihren Unterschriften und dem jeweiligen Jahrgang verewigt und zeigen, dass der Weg von der Eliteschmiede bis in das Nationalteam funktioniert.

Die Eröffnung der Akademie, damals als Nationales Zentrum für Frauenfußball, läutete 2011 eine neue Zeitrechnung ein. Die Inspiration dafür holte sich der damalige Sportdirektor des Fußballverbands (ÖFB), Willi Ruttensteiner, Anfang der Nullerjahre passend zum Wandbehang beim französischen Centre National du Football in Clairefontaine. Seither erhalten die zehn talentiertesten Nachwuchsfußballerinnen pro Jahrgang zwischen 14 und 19 Jahren in der niederösterreichischen Landeshauptstadt eine aufeinander abgestimmte schulische wie sportliche Ausbildung, zudem machen integriertes Wohnheim, Infrastruktur des Sportzentrums Niederösterreich und umfassende Betreuung von Physio bis Psychologin sowie die Nähe zu der Stadt oder dem Ratzersdorfer See den Alltag zu einem der kurzen Wege.

„Bis dahin haben wir sehr hartes Brot gekiefelt. Dass wir die Professionalisierung in der Spitze durch diese Einrichtung so geschafft haben, ist sensationell“, sagt Irene Fuhrmann. Die heutige ÖFB-Teamchefin war von Anfang an dabei, lange Jahre als U19-Trainerin, inzwischen in der Talenteförderung international, bei der sie sich um Neo-Legionärinnen kümmert – coronabedingt bislang vornehmlich virtuell. In diesen zehn Jahren in St. Pölten hat Fuhrmann große Erfolge gesehen wie die erstmaligen EM-Qualifikationen, erst im Nachwuchs („Das war ein richtig großer Schritt und hat gezeigt, alles, was wir reinstecken, rentiert sich“) und 2017 mit dem Nationalteam, sowie hautnah die Entwicklungen.

Erst diesen Sommer wurde die Organisation umstrukturiert, mit Peter Grechtshammer ein Gesamtleiter für Sport und Management bestellt. Der 43-Jährige hat die Erfahrung von 16 Jahren im Rapid-Nachwuchs, sein Urteil fällt positiv aus: „Bei Standort und Infrastruktur sind wir österreichweit sehr gut aufgestellt, auch im internationalen Vergleich.“ St. Pölten taugt als Vorzeigeprojekt der Uefa, in der Vergangenheit informierten sich mehrere Study Groups vor Ort. Auch thematisch ist die Frauenakademie nun in die ÖFB-Talenteförderung eingegliedert. „Wir wollen den Austausch intensivieren, uns an den besten Burschenakademien orientieren und Schritt für Schritt annähern“, so Grechtshammer.

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