Österreich der Gegensätze

Michael Mayerböck: "Dachte, meine letzte Stunde hat geschlagen"

Einsatzerprobt, auch im Ausland: Oberst Michael Mayerböck (re.) war für das Bundesheer in Afghanistan und im Tschad, Oberst Rainer Stöger u. a. am Golan, im Kosovo, in Bosnien und Italien.
Einsatzerprobt, auch im Ausland: Oberst Michael Mayerböck (re.) war für das Bundesheer in Afghanistan und im Tschad, Oberst Rainer Stöger u. a. am Golan, im Kosovo, in Bosnien und Italien. Akos Burg
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Seit mehr als 60 Jahren sind Soldaten des österreichischen Bundesheers auch im Ausland im Einsatz, um in Afrika, am Balkan oder in Nahost den Frieden zu sichern oder Hilfe nach Naturkatastrophen zu leisten. Was erleben sie auf diesen Missionen? Und was reizt sie daran? Ein Gespräch.

Die Eindrücke aus Kabul sind für Michael Mayerböck noch so plastisch, als sei er eben erst aus Afghanistan zurückgekehrt. Selbst den Geruch der Stadt kurz nach dem Fall der Taliban hat er noch in der Nase. „Wir sind durch Trümmer patrouilliert, da stand kein Haus mehr, wie es sein sollte. Überall Einschläge, alles war zerstört“, schildert der Bundesheer-Soldat. „Tierkadaver lagen am Straßenrand. Es gab keine Kanalisation. In der Luft lag ein permanenter Geruch von Fäkalien, Tod und Verwesung.“

Der heute 52-jährige Oberst ist einer der ersten österreichischen Soldaten, die in Afghanistan im Einsatz sind: Im September 2002, genau ein Jahr nach den Terroranschlägen des 11. September, entsendet ihn das Bundesheer als Teil des zweiten Kontingents in das Land am Hindukusch. Knapp ein Jahr zuvor haben die USA die Taliban vertrieben und jagen nun nach Terrorchef Osama Bin Laden. Österreich beteiligt sich an der Internationalen Schutztruppe Isaf. Der Auftrag: in und rund um Kabul für Sicherheit und Ruhe zu sorgen. Die österreichischen Soldaten dienen in einer deutschen Brigade, die für mehrere Distrikte der Hauptstadt verantwortlich ist. Eine gefährliche Mission: Minen, Blindgänger und Bombenanschläge; Aufständische, die gegen die Übergangsregierung von Hamid Karzai agieren. In ihrem Lager, Camp Warehouse, seien die Scheiben durch Detonationen so oft zerborsten, dass die Fenster irgendwann abgeklebt wurden, um nicht ständig das Glas wechseln zu müssen, erinnert sich Mayerböck.

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