Song der Woche

Am Ende ist alles nichts

Herwig Zamernik
Herwig ZamernikMeixner
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Seit 1992 ist Herwig Zamernik Bassist der großen alten Kärntner Band Naked Lunch, seit 2005 ordiniert er auch als Fuzzman. Im November erscheint das Album „Endlich Vernunft“.

Fuzzman: „Weil ein Schlager vergeht“. Schlager gilt im deutschsprachigen Raum als banaler Hintergrund, gegen den sich interessante Popmusik erst definiert. Nicht zu Unrecht, siehe Helene Fischer. Die simple Funktionsharmonik des Schlagers kann aber, wenn man die blöden Texte vergisst, genau in ihrer Schlichtheit ähnlich meditativ wirken wie etwa jene von Velvet Underground. Oder R.E.M., an deren „Losing My Religion“ das neue Lied von Fuzzman am Anfang erinnert. Auch in ihm geht es um das Leben an sich und darum, wie es vergeht. Wie jede Blume, jedes Drama und natürlich auch dieses Lied. Das beharrlich in einen Sperrstunden-Existenzialismus führt, vor dem kein Ich Bestand hat: „Wir werden schwimmen oder treiben oder auch nur untergehen, das haben wir immer schon getan“, singt Fuzzman und beschwört das Wir: „Für immer gehört uns, nur uns allein.“ Die Seligkeit mündet in fünf Tönen, die alles bedeuten, also nichts.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und www.fm4.ORF.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.10.2021)

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