Eine Ausweisung von zehn westlichen Botschaftern könnte zur schwersten Krise seit Jahrzehnten führen.
Istanbul. Als Recep Tayyip Erdoğan am Wochenende ins nordwesttürkische Eskişehir reiste, um mehrere Fabriken einzuweihen, sah das zunächst nach einem Routinetermin des Präsidenten aus. Doch dann trat Erdoğan an das Rednerpult – und es war aus mit der Routine. „Kavala, Kavala, Kavala“, beschwerte er sich vor Tausenden Anhängern. „Von morgens bis abends geht das so.“ Erdoğan meinte das Engagement des Auslands für den inhaftierten Bürgerrechtler Osman Kavala, das sich zuletzt in der Forderung von zehn westlichen Botschaftern nach Kavalas Freilassung geäußert hatte. Er habe seinen Außenminister angewiesen, die Botschafter „so schnell wie möglich“ zu unerwünschten Personen erklären zu lassen. Damit würden die Diplomaten gezwungen, die Türkei zu verlassen. Was steckt hinter diesem Eklat?