Finanzkrise

Lehman-Derivate – später Geldsegen?

Der Hauptsitz der Investmentbank Lehman Brothers in New York in der 7 Ave
Der Hauptsitz der Investmentbank Lehman Brothers in New York in der 7 Ave(c) imago/Sammy Minkoff (imago sportfoto)
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Die Absicherungsgeschäfte kommen 13 Jahre nach dem Zusammenbruch der Pleitebank vor Gericht. Sie könnten zu einer großvolumigen Auszahlung führen.

New York. Derivate von Lehman Brothers, die die pleitegegangene Investmentbank gegen Zahlungsausfälle bei Hypotheken bonitätsschwacher Kunden schützen sollten, könnten über ein Jahrzehnt später zu einer großen Auszahlung führen. Am Montag begann ein diesbezüglicher Prozess der Lehman Brothers International Europe (LBIE) gegen die Bondversicherungsfirma Assured Guaranty.

Die Londoner Lehman-Tochter behauptet, eine Reihe von Kreditausfall-Swaps, die sie erworben hatte, seien 2009 falsch abgerechnet worden. Assured Guaranty habe dabei nicht Marktpreise zugrunde gelegt, sondern eine „Finanzalchemie“, wie LBIE in den Gerichtsakten dargelegt. Assured schulde ihr mehr als 500 Millionen Dollar (432 Millionen Euro).
Assured indessen steht auf dem Standpunkt, die Verträge bei der Abwicklung buchstabengetreu befolgt zu haben. Vielmehr sei es Lehman, die zahlen müsse. Die Bank schulde dem Bondversicherer nach ihrem Zusammenbruch 20,7 Millionen Dollar Stornogebühren.

Dass es 13 Jahre nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers noch eine solche Kontroverse gibt, illustriert die Komplexität des Marktes für Kreditausfall-Swaps. Die 28 fraglichen Kontrakte, die an Bündel von US-amerikanischen und britischen Wohnhypotheken und an einige Firmenkredite gebunden waren, hatten einen Nennwert von 5,6 Milliarden Dollar. Bestimmte Eigenheiten dieser speziellen Swaps erschweren die Ermittlung des Abrechnungspreises.

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