Übernahme

Finanzinvestoren wollen Zooplus gemeinsam übernehmen

(c) PantherMedia / Jiri Hera (Jiri Hera)
  • Drucken

Hellman & Friedman und EQT machen bei der Übernahme von Zooplus nun gemeinsame Sache. Die Annahmefrist läuft bis zum 3. November.

Die Finanzinvestoren Hellman & Friedman und EQT machen bei der Übernahme von Zooplus nun gemeinsame Sache und wollen das Kopf-an-Kopf-Rennen um den Online-Tierbedarfshändler damit beenden. Sie bieten nun gemeinsam 480 Euro je Aktie für das deutsche Unternehmen, um zehn Euro mehr als beide den Zooplus-Aktionären bisher einzeln in Aussicht gestellt hatten. Das sind insgesamt 3,7 Milliarden Euro, wie Zooplus am Montag mitteilte.

"Mit diesem Schritt haben wir eine Lösung gefunden, um die derzeitige Pattsituation im Übernahmeprozess aufzulösen und das Investment in Zooplus zu ermöglichen", erklärten Stefan Goetz von Hellman & Friedman und Johannes Reichel von EQT. Die beiden Finanzinvestoren hatten sich seit Mitte August gegenseitig von 390 Euro je Aktie bis auf 470 Euro hochgejagt. Zwischenzeitlich hatte auch KKR Interesse angemeldet.

Investoren sehen Wert von Zooplus ausgereizt

Zuletzt zeichnete sich aber ab, dass H&F und EQT den Wert von Zooplus allmählich ausgereizt sahen. Der kalifornische Technologie-Investor Hellman & Friedman (H&F) zog nur noch mit der schwedischen Beteiligungsgesellschaft EQT gleich, um sich wieder die Unterstützung des Zooplus-Vorstands zu sichern und die Großaktionäre auf seine Seite zu ziehen. Die RAG-Stiftung, der luxemburgische Investor Luxempart und Patt hatten versprochen, ihre gut 17 Prozent an H&F zu verkaufen, solange die Amerikaner nicht weniger böten als ein Konkurrent. Beide liefen aber Gefahr, dass ihre Angebote letztlich an der Hürde scheitern würden, mehr als 50 Prozent der Zooplus-Anteile angedient zu bekommen.

Formal behält H&F bei dem Offert die Fäden weiter in der Hand. EQT erhöht sein Angebot nicht, das deshalb zum Scheitern verurteilt ist. Nach dem Vollzug der Übernahme wollen die beiden Investoren Zooplus jedoch zusammen führen. EQT solle "gemeinsam kontrollierender Partner mit gleichen Governance-Rechten" in der Holding werden, der Zooplus dann gehören soll. Voraussetzung dafür ist aber weiterhin, dass H&F bis Mittwoch kommender Woche (3. November) 50 Prozent der Zooplus-Aktien einsammelt. Denn die Annahmefrist verlängert sich durch einen - bei vielen Übernahmen gebräuchlichen - Trick nicht: H&F hat am Markt Zooplus-Aktien für 480 Euro gekauft; damit bekommen alle übrigen Aktionäre automatisch die gleiche Summe.

Die Zooplus-Aktionäre hatten bereits auf eine leichte Erhöhung gesetzt: Am Freitag war das Papier bei 475,40 Euro aus dem Xetra-Handel gegangen.

Zooplus-Chef Cornelius Patt war selbst auf die Suche nach einem neuen Geldgeber gegangen, um die Expansion im Ausland mit Investitionen zu beschleunigen, ohne an der Börse unter Erfolgsdruck zu stehen, gute Ergebnisse zu liefern. "Die geplante strategische Partnerschaft wird es dem Unternehmen ermöglichen, seinen Wettbewerbsvorsprung weiter auszubauen, zusätzliche Marktanteile zu gewinnen und seine Bemühungen nochmal zu beschleunigen, die wachsende und sich schnell entwickelnde europäische Heimtierkategorie langfristig zu gewinnen", erklärte Zooplus. EQT und H&F wollen das Unternehmen nach der Übernahme von der Börse nehmen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.