Diplomatie

Jordaniens König Abdullah II. besucht Wien

Der eintägige Besuch von Abdullah II. Ibn al Hussein erfolgt im Zuge etlicher kurzer Visiten in europäischen Städten.
Der eintägige Besuch von Abdullah II. Ibn al Hussein erfolgt im Zuge etlicher kurzer Visiten in europäischen Städten.APA/HANS PUNZ
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Auf dem Programm stehen Gespräche mit Bundespräsident Van der Bellen und Bundeskanzler Schallenberg. Offiziell steht die Klimakrise im Fokus des Besuchs.

Der König von Jordanien, Abdullah II., heute Wien einen eintägigen Besuch ab. Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat den König um 13 Uhr in der Hofburg empfangen. Nach einem Gespräch mit Van der Bellen trifft König Abdullah auch mit Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) zusammen. Der Fokus der Gespräche soll auf der Bekämpfung der Klimakrise liegen.

Österreich unterstützt unter anderem den ökologischen Stadtentwicklungsplan der jordanischen Hauptstadt Amman mit Fokus auf Abfallwirtschaft, Luftqualität und Energiemanagement.

Der jordanische König war zuletzt durch die sogenannten "Pandora Papers" in die Schlagzeilen gekommen. Er soll 30 Offshore-Firmen in Steueroasen genutzt haben, um 14 Luxusanwesen in den USA und Großbritannien zu kaufen. Das Königshaus in Amman gab an, es gehe lediglich um privates Vermögen des Staatschefs. Die Verschleierung über Briefkastenfirmen habe der Sicherheit und Diskretion gedient.

Traditionell enge Beziehungen mit Österreich

Das haschemitische Königreich Jordanien und die Republik Österreich verbinden enge freundschaftliche Beziehungen. Diese reichen bis in die Zeiten der Palästinenser-freundlichen Nahost-Politik von Bundeskanzler Bruno Kreisky (SPÖ) zurück. Sie fanden in den darauffolgenden Jahrzehnten eine nahtlose Fortsetzung. König Hussein von Jordanien, Vater von König Abdullah II., hielt sich in den 80er und 90er-Jahren oft in Österreich auf, auch zu privaten Visiten.

Der eintägige Besuch von Abdullah II. Ibn al Hussein erfolgt im Zuge etlicher kurzer Visiten, die der Monarch im Vorfeld der UNO-Klimakonferenz in Glasgow, die am Sonntag beginnt, in europäischen Staaten absolviert. Unabhängig davon besteht zwischen Österreich und Jordanien eine traditionell intensive bilaterale Besuchsdiplomatie, auf der Ebene von Ministern, Bundeskanzlern und Bundespräsidenten.

Jordanien beherbergt Hunderttausende Flüchtlinge

Der bisher letzte Österreich-Staatsbesuch in Jordanien liegt drei Jahre zurück. 2018 besuchte Bundespräsident Alexander van der Bellen in Begleitung der damaligen Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) das Nahost-Königreich. Zentrales Thema der Gespräche war der Syrien-Krieg, der das Nachbarland hart trifft. Van der Bellen besuchte das Flüchtlingslager Zaatari, wo Zehntausende Opfer des syrischen Bürgerkrieges leben. Im Jahr davor hatten die beiden Staatschefs am Rande der UNO-Generalversammlung in New York über die Versorgung der fast 700.000 Syrien-Flüchtlinge gesprochen.

Mit Van der Bellens Vorgänger Heinz Fischer hatte König Abdullah 2015 in Wien ebenfalls die brennenden Nahost-Konflikte erörtert. Der Monarch war anlässlich russisch-amerikanischer Syrien-Beratungen nach Wien gekommen. Jordanien sollte als Vermittler agieren. Doch die damals anlaufenden Friedensbemühungen zeitigten keine Fortschritte. Im gleichen Jahr reiste Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) nach Jordanien, um sich über die Lage der Flüchtlinge zu informieren. Die Austrian Development Agency (ADA) stellte 250.000 Euro für humanitäre Hilfe in Jordanien zur Verfügung.

(APA)

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