Anzeige

Wissenschaftspreise: Niederösterreich feiert Forschungserfolge

©Klaus Ranger
  • Drucken

Seit mehr als 55 Jahren feiert das Land Niederösterreich seine WissenschafterInnen mit den begehrten Würdigungs- und Anerkennungspreisen. Jedes Jahr werden Top-ForscherInnen vor den Vorhang geholt und für ihre Erfolge gewürdigt.

Auch heuer wurden wieder vier WissenschafterInnen mit dem Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich ausgezeichnet:

Ass. Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in Alice Auersperg ist eine anerkannte Kognitionsbiologin an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, lebt im Pielachtal und forscht in Niederösterreich. Ihr Hauptinteresse gilt der technischen Kognition – wie den kognitiven Mechanismen beim tierischen Objektspiel, der Innovationsfähigkeit und dem Werkzeuggebrauch. Dabei stehen Papageien im Fokus. Auersperg konnte in den vergangenen Jahren nachweisen, dass die Vögel in der Lage sind, verschiedene Werkzeuge herzustellen und zu verwenden. Gleichzeitig lernen die Tiere voneinander. Die Vögel wählen Werkzeuge je nach Funktion flexibel aus und bewahren sie für eine spätere Verwendung auf.

©Rafaela Pröll

Im Jahr 2012 gründete die mit dem Anerkennungspreis 2021 ausgezeichnete Forscherin das Goffin Lab in Goldegg mit großzügigen Volieren-Anlagen mit Innen- und Außenbereichen. In Zusammenarbeit mit dem Messerli Forschungsinstitut für Mensch-Tier-Beziehungen der Veterinärmedizinischen Uni Wien ist es Auersperg möglich, international mit VerhaltensökologInnen, EntwicklungspsychologInnen und TierethikerInnen zusammenzuarbeiten. Zahlreiche Artikel in renommierten wissenschaftlichen Journalen unterstreichen ihre wissenschaftlichen Leistungen.

Dr.in tech. Dipl.-Ing.in Bernadette Fina beschäftigt sich mit dem Thema „Energiegemeinschaften“. Die Forscherin ist am AIT, dem „Austrian Institute of Technology“, tätig und forscht zu Themen wie der Optimierung und optimalen Dimensionierung von Photovoltaikanlagen und anderen Technologien. Dabei geht es vor allem um die Wirtschaftlichkeit von Energiegemeinschaften in Mehrparteienhäusern sowie zwischen mehreren Gebäuden und um die Fremdfinanzierung erneuerbarer Erzeugungsanlagen in Kombination mit thermischer Gebäudesanierung.

©Rafaela Pröll

Gerade in Zeiten des Klimawandels sind wissenschaftliche Studien zur Nachhaltigkeit bei der Energiegewinnung überaus wichtig. Die gebürtige Niederösterreicherin hat ihre mit dem Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich gewürdigten Forschungsergebnisse auf mehreren internationalen und nationalen Konferenzen präsentiert und erreichte innerhalb kürzester Zeit fachliche Anerkennung auf höchstem Niveau.

Dr. Philipp Haslinger verbesserte maßgeblich atominterferometrische Aufbauten, um verschiedene Modelle der „Dunklen Energie“ mit bisher unerreichter Genauigkeit zu testen. Dabei konnte der Physiker aus dem nördlichen Weinviertel zusammen mit einem Team an der UC Berkeley nicht nur eine 100-fach erhöhte Messgenauigkeit im Vergleich zu vorherigen Messungen erreichen, sondern auch zum ersten Mal eine durch thermische Strahlung (Schwarzkörperstrahlung) verursachte anziehende Kraft auf Atome nachweisen.

©Rafaela Pröll

Die Grundlagenforschungen Haslingers in sehr hoher Qualität tragen zu einem besseren Verständnis des Universums bei und sind ein weiterer Schritt bei der Suche nach der ominösen „Dunklen Energie“. Durch seine Forschungen und Publikationen, wie im Fachmagazin „Nature Physics“, erreichten die wissenschaftlichen Leistungen des Trägers des Anerkennungspreises des Landes Niederösterreich internationale Strahlkraft.

Dr.in Sarah Louise Nash, PhD, von der Universität für Bodenkultur in Wien beschäftigt sich als Schnittstelle zwischen Politikwissenschaften und Umweltwissenschaften mit dem Themenkomplex „Klimawandel und Migration“. Dieser gilt heute als eigenständiger Bereich in der internationalen Politik. Die Wahlniederösterreicherin ist in Schottland aufgewachsen. Ihre Analyse zur Politikgestaltung der Folgen von Migration im Zusammenhang mit dem Klimawandel leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis dieser komplexen und zusammenhängenden Themen.

©Rafaela Pröll

Um sich aktiv für den Klimaschutz einzusetzen, hat sich Nash im Rahmen des „Scientists for Future“-Programms dazu verpflichtet, bei Reisen bis zu einer Entfernung von 1.000 Kilometern auf das Flugzeug zu verzichten, wenn die Strecke mit alternativen Verkehrsmitteln innerhalb von zwölf Stunden zurückgelegt werden kann. Sie erarbeitet zudem gemeinsam mit SchülerInnen mithilfe des „Citizen Science“-Ansatzes Klimaschutzmaßnahmen. 

Die beiden Würdigungspreise für wissenschaftliche Leistungen 2021 wurden an den Mediziner Priv.-Doz. Mag. DDr. Klaus Podar und die Kunsthistorikerin MMag.a Dr.in Huberta Weigl verliehen.

DDr. Klaus Podar ist Oberarzt an der Klinischen Abteilung für Innere Medizin am Universitätsklinikum Krems und forscht an der Karl Landsteiner Privatuniversität, wo er die Arbeitsgruppe „Molekulare Onkologie und Hämatologie“ leitet. Nach dem Medizinstudium in Wien promovierte er an der Harvard Medical School in Boston in Biochemie und Molekularbiologie. Seither beschäftigt sich Podar mit den Signalwegen innerhalb der (Tumor-)Zelle - insbesondere beim Multiplen Myelom (ein Tumor des Knochenmarks und die zweithäufigste bösartige hämatologische Erkrankung). Dabei steht die Verknüpfung von biologischem und medizinischem Wissen im Vordergrund, wodurch Ergebnisse aus der Grundlagenforschung zum Wohl von PatientInnen eingesetzt werden können.

©Rafaela Pröll

Derzeit führt Podar gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe an der Karl Landsteiner Privatuniversität von der EU geförderte Projekte durch. Er wird für seine einzigartige Laufbahn, den unermüdlichen Einsatz in der Forschung und Lehre sowie für seinen Dienst an PatientInnen ausgezeichnet.

Nach 24 Jahren Forschungsarbeit legte MMag.a Dr.in Huberta Weigl mit der ersten umfassenden Aufarbeitung des Gesamtwerks des Barockbaumeisters Jakob Prandtauer einen äußerst wichtigen Beitrag zur Erforschung der niederösterreichischen Barockarchitektur vor. Prandtauer prägte vom späten 17. Jahrhundert bis zu seinem Tod im Jahr 1726 den Klosterbau im nieder- und oberösterreichischen Raum und gehört gemeinsam mit Johann Bernhard Fischer von Erlach und Johann Lucas von Hildebrandt zu den bedeutendsten Künstlern des österreichischen Barocks. Zu den Werken des Baumeisters zählen z. B. historische Denkmäler wie die Klöster in Melk, Herzogenburg und Dürnstein.

©Rafaela Pröll

Weigl veröffentlichte im März 2021 ihr zweibändiges Werk mit mehr als 900 Seiten unter dem Titel „Jakob Prandtauer 1660–1726. Baumeister des Barock“ im renommierten Imhof Verlag. Darin dokumentiert sie insgesamt 140 Bauwerke: vom Kloster über Pfarr- und Wallfahrtskirchen, Paläste und Bürgerhäuser bis zu Brücken und Wirtschaftsbauten wie Meierhöfe.

Die Wissenschaftspreise des Landes Niederösterreich würdigen die herausragenden Leistungen von WissenschafterInnen und holen die Forschenden im Land vor den Vorhang.

Anzeige

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.