Quartalszahlen

Großbank HSBC steigert Gewinn deutlich

APA/AFP/ISAAC LAWRENCE
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Hauptgewinntreiber war die Auflösung von Rückstellungen für Kreditausfälle.

Die britische Großbank HSBC hat im dritten Quartal weiter von einer deutlich besseren Lage bei faulen Krediten profitiert. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern sei um 36 Prozent auf rund sechs Milliarden US-Dollar (etwa 5,2 Mrd. Euro) gestiegen, teilte die Bank am Montag in London mit. Hauptgewinntreiber war die Auflösung von Rückstellungen für Kreditausfälle.

Hier schrieb sich die Bank 700 Millionen Dollar gut, nachdem sie im Gesamtjahr 2020 wegen der Pandemie 8,8 Milliarden zurückgelegt hatte. In den ersten neun Monaten hat die HSBC damit bereits 1,4 Milliarden Dollar an Risikovorsorge aufgelöst. Im vierten Quartal könne noch eine kleinere Auflösung folgen, hieß es.

Die operativen Erträge stagnierten im dritten Quartal bei etwas mehr als 12 Milliarden Dollar. Auf die Aktionäre entfiel ein Gewinn von mehr als 3,5 Milliarden Dollar, gut zweieinhalb Mal so viel wie im Corona-Sommer 2020. Bankchef Noel Quinn sieht die Bank nach der Coronakrise jetzt finanziell wieder gut genug aufgestellt, um eigene Anteile zurückzukaufen. Das Volumen des Aktienrückkaufprogramms soll sich dabei auf bis zu zwei Milliarden Dollar belaufen.

"Das Aktienrückkaufprogramm sollte auch als Zeichen der Zuversicht gewertet werden, dass wir nicht übermäßig besorgt sind angesichts unseres Engagements in China", sagte HSBC-Finanzchef Ewen Stevenson der Nachrichtenagentur Reuters. Vielmehr stünden die Zeichen in Asien auf Expansion. Für Zukäufe in der Region stünden bis zu 1,5 Milliarden Dollar bereit.

Kostenprognose angehoben

Einen Schatten auf die positive HSBC-Quartalsbilanz warf die Kosten-Prognose für 2022, die das Geldhaus auf 32 von 31 Milliarden Dollar anhob. Hintergrund sei der weltweite Inflationsdruck, der die Ausgaben für Gehälter auf 19 Milliarden Dollar ansteigen lasse, erklärte die Bank. "Ein bisschen Inflation ist gut für uns, weil sie die Zinsraten nach oben treiben sollte", sagte Stevenson. Bei einem großen Anteil von Personalkosten wirke sich eine hohe Teuerungsrate aber auch schnell auf die Gesamtausgaben aus.

Die Schieflage des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande bereitet der HSBC-Führung keine großen Sorgen. Man erwarte keine nennenswerten Ausfälle für die Bank, sagte Stevenson dem Sender "Bloomberg TV". Den Angaben zufolge war HSBC Ende Juni mit 19,6 Milliarden Dollar im chinesischen Immobiliensektor engagiert, einschließlich solcher Firmen mit Sitz in Hongkong.

Quinn hatte der Bank schon vor der Pandemie einen schärferen Sparkurs verordnet. Ende September beschäftigte die Bank rechnerisch noch rund 223.450 Vollzeitmitarbeiter, rund 2.600 weniger als Ende 2020, aber 1.100 mehr als Ende Juni. Nach der Finanzkrise 2008/2009 hatte sich die HSBC aus vielen Geschäftsfeldern und Ländern zurückgezogen und schon mehr als 70.000 Stellen abgebaut.

(APA)

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