Analyse

Sudan: Die Herren mit den Waffen hatten andere Pläne

Brennende Barrikaden in der sudanesischen Hauptstadt Khartum, wo sowohl Anhänger des Militärs als auch der Demokratiebewegung auf die Straße gehen.
Brennende Barrikaden in der sudanesischen Hauptstadt Khartum, wo sowohl Anhänger des Militärs als auch der Demokratiebewegung auf die Straße gehen.APA/AFP/-
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Das Abkommen, das die Zivilgesellschaft den Militärs nach dem Sturz des Diktators Omar el-Baschir vor zwei Jahren abgerungen hat, galt als einzigartig in der arabischen Welt. Der Machtkampf zwischen Militärs und Zivilisten wird nun auf der Straße ausgetragen.

Es ist der große Showdown im Sudan, der sich seit Monaten zwischen der zivilen Regierung und den mitregierenden Militärs angekündigt hat. Zunächst hatte sich das Ganze am Montagmorgen noch etwas nebulös angekündigt. Militärs nahmen in Khartum eine Reihe von Ministern und zivilen Politikern fest, darunter auch den Premierminister Adallah Hamdok. Zu Mittag wurde der Militärputsch ganz offiziell verkündet: Militärchef Abdel Fatah al-Burhan erklärte den Ausnahmezustand und löste den Regierungsrat aus Militär und Zivilisten, dem er selbst vorsteht, ebenso auf, wie das Kabinett. Streitigkeiten unter den Politikern und deren Ambitionen hätten ihn gezwungen, die Nation zu retten, erklärte er in der üblichen Putsch-Rhetorik in einer aufgezeichneten Fernsehrede.

Zeitgleich mobilisierte Sudans Demokratiebewegung die Straße. Tausende Menschen machten sich auf den Weg zum Hauptquartier des Militärs im Zentrum Khartums. Auch in vielen anderen Teilen des Landes begannen Demonstrationen. Die sogenannten „Forces for Freedom and Change” (FFC), ein Zusammenschluss von Berufsverbänden und Demokratiegruppen, rief die Menschen dazu auf, ihre Revolution zu verteidigen.

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