Im Rax-Gebiet wütet "der größte Waldbrand, den es in Österreich je gab". Problematisch ist für die Einsatzkräfte die steile Hanglage - aber auch der Wind, der für die nächsten Tage prognostiziert ist.
In Hirschwang in der Marktgemeinde Reichenau an der Rax (Bezirk Neunkirchen) kämpfen seit Montag Feuerwehrleute, Polizei und Bundesheer gegen „den größten Waldbrand, den es in Österreich jemals gegeben hat“, wie Feuerwehrsprecher Franz Resperger dem ORF Niederösterreich sagte. Mittlerweile sind rund 115 Hektar Waldfläche vernichtet – und es brennt weiterhin. Die Hanglage macht das Löschen des Feuers, dessen Ursache nach wie vor unbekannt ist, schwierig. Auch der starke Wind, der für Donnerstag prognostiziert ist, bereitet den Einsatzkräften Sorge.
„Das ist eine Dimension, die wir bisher nur aus dem Fernsehen kennen und jetzt trifft es uns selbst“, sagte Peter Lepkowicz, Leiter der Forstverwaltung. Ein Überspringen der Flammen im Höllental vom Schneeberg auf die Rax gelte es daher unbedingt zu verhindern. Einfach werde das allerdings nicht: Der Wald ist derzeit sehr trocken, da es seit längerem nicht mehr geregnet hat.
Hinzu kommt: „Wenn der Wind so wie prognostiziert kommt, entsteht ein Düseneffekt, weil das Tal enger und der Wind dadurch stärker wird“, sagte Forstdirektor der Stadt Wien, Andreas Januskovecz, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.

Man habe in der Nacht Schneisen schlagen können und die Flammen so im Zaum halten können, ergänzte Feuerwehr-Einsatzleiter Josef Huber. „Das war die richtige Maßnahme, wir haben die Brandschneisen auch immer wieder mit Wasser benetzt.“ Das Löschen werde aber wohl noch Stunden und Tage andauern.
„Die Kräfte der Natur sind stark, aber...“
„Die Kräfte der Natur sind stark, aber auch die Kräfte der Einsatzkräfte sind ungemein stark“, betonte Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) am Mittwoch. Die nächsten Stunden und Tage seien entscheidend, um Menschen und ihr Hab und Gut sowie „Wald und Wasser“ zu schützen: „Die Lage ist sehr kritisch und angespannt.“ Ähnlich Landesfeuerwehrkommandanten Dietmar Fahrafellner: „Der Brand ist zwar soweit eingedämmt, aber noch lange nicht unter Kontrolle.“
Fest steht: „Die Wetterprognose ist keine gute", sagte Feuerwehrsprecher Resperger. Für die nächsten fünf Tage gebe es keinen Regen, aber zusätzlich Ostwind; insbesondere für den Donnerstag ist starker Wind gemeldet.

Sechs Fluggeräte im Einsatz
Sechs Fluggeräte, darunter Hubschrauber der Polizei und des Bundesheeres, seien derzeit im Einsatz, um von der Luft aus Wasser abzuwerfen, Großtanklöschfahrzeuge mit Wasserwerfern in Stellung gebracht. Rund 300 Feuerwehrleute seien, wie schon am Vortag, im Einsatz. Ein Feuerwehrmann wurde bei den Löscharbeiten in dem von teils senkrechten Felswänden gesäumten Gebiet, von denen immer wieder Steine abfallen, verletzt. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, befindet sich aber nicht in Lebensgefahr.

Ausgebrochen war das Feuer schon am Montag auf dem Mittagstein, gegenüber der Rax-Seilbahn, seither bereitet es sich extrem rasch aus: innerhalb von zehn Stunden von fünf auf mehr als 100 Hektar.
Am Dienstag waren bereits zwei Hubschrauber des Bundesheeres und vier Fluggeräte des Innenministeriums im Einsatz. Am Nachmittag stellte das Bundesheer zwei weitere Hubschrauber, die direkt von der Leistungsschau am Heldenplatz kamen, zur Verfügung. Insgesamt waren somit acht Helikopter, darunter zwei Agusta Bell 212 und zwei Black Hawk, über der Rax unterwegs, sagte Bundesheersprecher Michael Bauer.

Die Nacht auf Mittwoch verlief „verhältnismäßig ruhig“. Zwischenzeitlich hätten mehrere Glutnester wieder zu brennen begonnen, sie konnten jedoch rasch gelöscht werden, so Einsatzleiter Huber.
Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner und der Wiener Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) waren noch am Dienstag am Einsatzort, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Die Quellengebiete auf Rax und Schneeberg gehören großteils der Gemeinde Wien, werden von der Forstverwaltung der Stadt Wien bewirtschaftet und sind heute fast zur Gänze als Wasserschutz-, Quellenschutz- und Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.
(Red.)