London unterzieht die Opernliteratur einem Moralcheck. In Wien ist mit der Verlesung der Chatprotokolle schon ein guter Anfang gemacht.
Londons Covent Garden Opera prüft, ob ihr Repertoire in Einklang mit den „kulturellen Empfindlichkeiten des heutigen Publikums“ stehe. „Black Lives Matter“ gibt die Richtschnur vor. Und das Besetzungsbüro wird trachten, 30 bis 40 Partien – davon drei oder vier Hauptrollen – an Sänger aus „anderen ethnischen Gruppen“ zu vergeben.
Damit will man in London die „eigene fehlerhafte Geschichte“ aufarbeiten. Der Wiener Kulturmensch darf sich da beruhigt zurücklehnen. Bei uns weiß ja zumindest die Belegschaft des Burgtheaters, was es mit dem Theater als moralischer Anstalt auf sich hat und hält es mit Schiller.