Hygienemaßnahmen auf dem Moskauer Savelovsky-Bahnhof. Vor dem Lockdown flohen noch viele Moskowiter aufs Land.
Russland

Mit Karacho ins Corona-Desaster

Jeden Tag sterben in Russland mehr als 1000 Menschen an Covid. Mehrere Regionen gehen wieder in einen Lockdown.

Als die Moskauer Stadtregierung davon sprach, Fitnesscenter, Restaurants und Shoppingmalls zu schließen, stiegen die Buchungszahlen in den Hotels der Regionen unweit der Hauptstadt sprunghaft an. Flüge in den Süden verteuerten sich. Die Moskauer wollen weg. Wollen von Corona wenig hören, auch wenn das Virus das Land seit Wochen im Griff hat. Sie wollen raus aus dem staatlich angekündigten Lockdown, der spätestens ab dem 30. Oktober anfängt, in vielen Regionen aber bereits am Montag begonnen hat.

Moskau schließt ab Donnerstag Schulen und Kindergärten, Restaurants, Cafés und Sportstätten. Parks bleiben offen, im Gegensatz zum harten Lockdown im Frühjahr 2020 dürfen die Menschen ihre Wohnungen verlassen. Viele Betriebe stehen still. Präsident Wladimir Putin hat wieder einmal Zwangsferien angeordnet. „Arbeitsfreie Tage“ nennt er das, bei voller Bezahlung. Die Hauptlast tragen auch dieses Mal die Unternehmen. Die Entscheidung darüber, womöglich noch härtere Maßnahmen einzuführen, überlässt er den Regionen. Seit den Anfängen der Pandemie lag dem Kreml nicht viel daran, Verantwortung zu übernehmen.

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