EZB-Umfrage

Banken wollen Firmenkredite zügeln

Frankfurt am Main, Europäische Zentralbank
Frankfurt am Main, Europäische Zentralbank(c) imago images/Shotshop (K-H Spremberg via www.imago-images.de)
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Im Herbstquartal werden leicht verschärfte Vergabestandards erwartet.

Frankfurt. Banken in der Eurozone erwarten im Herbstquartal leicht verschärfte Vergabestandards für Firmenkredite. Das geht aus der am Dienstag veröffentlichten Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) unter 146 Finanzinstituten hervor. Zugleich bestätigten sie damit, dass sie das Kreditrisiko insgesamt als ausgewogen einschätzten.
Im abgelaufenen Sommerquartal haben die Geldhäuser ihre internen Leitlinien zur Kreditvergabe an Unternehmen noch weitgehend stabil gehalten. Die Firmen haben zugleich etwas mehr Darlehen nachgefragt. Für das laufende vierte Quartal wird mit einer weiteren Belebung des Kreditgeschäfts gerechnet.

An der EZB-Umfrage nahmen auch 34 Banken in Deutschland teil. Wie die Deutsche Bundesbank mitteilte, verschärften die befragten Geldhäuser im dritten Quartal per Saldo ihre Richtlinien für die Gewährung von Unternehmens- und Wohnungsbaukrediten geringfügig. Die Standards für Konsumenten- und sonstige Kredite wurden hingegen marginal gelockert. Zugleich stieg die Nachfrage nach Unternehmenskrediten im Sommer auch in Deutschland weiter an, wenn auch unter den Erwartungen. Dies könnte laut Bundesbank darauf hindeuten, dass die Unternehmen über ausreichend Liquidität – etwa aus Fördermitteln – verfügen: „Andererseits dürften die Lieferengpässe Produktionsausweitungen und Investitionen hemmen.“

Die Erkenntnisse aus dem „Bank Lending Survey“ nutzt die EZB für die Gestaltung ihrer derzeit sehr lockeren Geldpolitik. Erklärtes Ziel ist es, ein günstiges Finanzierungsumfeld für die Wirtschaft während der Coronapandemie zu gewährleisten. Das Thema dürfte auch auf der Zinssitzung am Donnerstag wieder zur Sprache kommen.
Die Zukunft des Corona-Notfallprogramms PEPP steht allerdings erst Mitte Dezember an. Es soll bis mindestens Ende März 2022 laufen. Viele Experten gehen davon aus, dass die EZB ihre Anleihenkäufe danach nicht komplett einstellt, sondern ihr aktuell kleineres Kaufprogramm APP in der einen oder anderen Form weiterführen wird.

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