Kommentar

Wolfgang Schäuble: Ein Abgang mit Stil

Wolfgang Schäuble
Wolfgang Schäuble(c) imago images/Future Image (Matthias Wehnert via www.imago-images.de)
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Nach einer klugen Grundsatzrede über Demokratie und Parlamentarismus verabschiedete sich Wolfgang Schäuble als bisheriger Bundestagspräsident in die zweite Reihe.

An einen Abtritt von der Bühne dachte der 79-jährige Homo politicus indessen nicht. Als graue Eminenz der CDU hat er im Machtkampf um die Kanzlerkandidatur selbst Blessuren davongetragen, als er CSU-Chef Markus Söder nach allen Regeln der Kunst ausmanövrierte – was nach der Wahl Kritik provozierte.

Seit 49 Jahren vertritt Schäuble als Direktkandidat seinen Wahlkreis im Parlament, und einen Großteil davon prägte er entscheidend mit: als Kanzleramtschef, Architekt der deutschen Einheit, Partei- und Fraktionschef, Innen- und Finanzminister. Nur die höchsten Weihen blieben ihm verwehrt. Zwei Drittel dieser Zeit war die Union an der Macht.

Wie nach Adenauer und Kohl muss sie sich jetzt auf Jahre der Opposition einrichten. Der glücklose Kanzlerkandidat Armin Laschet ging als einfacher Abgeordneter mit gutem Beispiel voran und überließ Nordrhein-Westfalen (NRW) seinem Nachfolger. Die NRW-Wahl in einem halben Jahr ist der erste Testlauf für einen Neubeginn der CDU. Dass gleich fünf Politiker aus Nordrhein-Westfalen auf Bundesebene um das CDU-Erbe rittern, zeigt schon, dass aller Neuanfang schwer ist.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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