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Nicht erneuerbaren Anteil reduzieren

Im Gespräch: Vor allem in den Städten ist der Altbestand hoch und es ist somit aufwendig, alte Gebäude auf die neuen EU-Taxonomie-Kriterien zu trimmen.
Im Gespräch: Vor allem in den Städten ist der Altbestand hoch und es ist somit aufwendig, alte Gebäude auf die neuen EU-Taxonomie-Kriterien zu trimmen.Guenther Peroutka
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Neu versus alt. Die große Herausforderung: bis 2050 alle Gebäude auf Nachhaltigkeit zu trimmen. Kein Problem beim Neubau, aber schwierig beim Altbestand.

Seit 1. Jänner 2021 prüft die Bank Austria Real Invest bei jedem Neubauprojekt, das angekauft wird, die Taxonomiefähigkeit. „Das ist problemlos, wenn wir und der Bauträger, wie etwa die Süba, dieselbe Sprache sprechen und die besten Voraussetzungen aufweisen, um die geforderten Aufgaben zu bewältigen“, sagte CEO Peter Czapek. „Neben der Süba haben wir auch ein neues Projekt mit einem anderen Bauträger, der noch nicht so weit ist wie die Süba AG, und wir müssen zuerst einmal das Finetuning bewerkstelligen.“

Lebenszyklus entscheidet

Das Thema Nachhaltigkeit beim Bauen betrifft nicht nur die Planung und Errichtung, sondern muss den gesamten Lebenszyklus in den Fokus rücken. „Wichtig ist auch, im Vorfeld zu wissen, wie sich das Gebäude am Ende seiner Lebensphase so ökologisch wie möglich zurückbauen lässt“, sagte Manfred Wachtler. Die Süba AG berücksichtigt nicht nur Zertifizierungen, sondern bereits zuvor die Stufen der Vorzertifizierung, bei denen mit Experten alles im Detail analysiert wird.

„Immer, wenn man sich einem Zertifizierungsprozess unterwirft, fallen Dokumentationen an, mit denen man nachweisen kann, ob man die Kriterien erfüllt“, sagte Taxonomie-Experte Reinhard Labugger. „Somit sollten bei vielen Bauträgern im Sinne einer transparenten Zertifizierungsdokumentation ohnehin die meisten Daten vorhanden sein, die nun aufgrund der Verordnung verpflichtend sind.“ Den Riesenaufwand haben nur jene, die Nachhaltigkeitsthemen und Dokumentationen bisher vernachlässigten.

Alter Bestand

Schwieriger ist es beim Bestand. „Hier muss geprüft werden, ob sich die geforderten Kriterien beim alten Gebäude umsetzen lassen“, meinte Czapek. Rund drei Viertel aller Gebäude in Österreich wurden vor 1990 errichtet. Das bedeutet, es gibt hierzulande sehr viele Immobilien, die den neuen EU-Taxonomie-Kriterien nicht entsprechen und teilweise auch sehr weit davon entfernt sind. Eine Herausforderung für Bauträger. „Auch für uns wird es immer wichtiger, grüne Produkte zu haben“, sagte Czapek. „Beim Neubau ist der Nachweis leicht zu erbringen. Bei Altbestand prüfen wir, wie sich nachweisen lässt, dass es sich um grüne Investments handelt. Dieser Prozess ist aufwendig, aber unumgänglich.“

Die große Herausforderung ist die technische Umsetzung. „Häufig ist bei altem Bestand keine Dämmung an der Fassade möglich“, sagte Handler. Etwa weil ein Gebäude unter Denkmalschutz steht. „Bei vielen alten Immobilien lassen sich moderne Energiekonzepte wie Tiefensonden nicht umsetzen.“ Hier sieht Handler allerdings großes Potenzial für Fernwärmelösungen auf Basis erneuerbarer Energieträger.

Für Labugger gibt es nur eine vernünftige Lösung: „Unsere Zukunft ist nur gesichert, wenn wir versuchen, den CO2-Neutralitätspfad einzuhalten, und das ist nur machbar, wenn man den nicht erneuerbaren Anteil reduziert.“ Was es dafür braucht, sind regenerative Ideen und innovative Konzepte.


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