Führungskräfte

Einkommen der Manager während der Coronakrise gestiegen

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Das Topmanagement verdiente fast das Vierfache einer normalen Fachkraft. Eine extra Krisenzulage gab es nur für wenige.

Arbeitskräfte abbauen oder hoffen, dass die Wirtschaft wieder anzieht? Investieren oder Rücklagen bilden? Auf Sicht fahren oder langfristig denken? Entscheidungen, die Managerinnen und Manager treffen müssen, sind nicht immer einfach. Besonders während der Pandemie sei die Belastung der Chefs laut der jüngsten Studie des Wirtschaftsforums für Führungskräfte (WdF) gestiegen.

„Mehr als 70 Prozent der Führungskräfte waren während der Pandemiezeit mit viel mehr bzw. mehr systemkritischen Entscheidungen konfrontiert“, sagt Andreas Zakostelsky, Bundesvorsitzender des WdF. „Führung bedeutet Verantwortung, und diese auch wahrzunehmen.“ Daraus resultiert mehr Arbeit. 30 Prozent der 626 befragten Manager gaben an, „viel mehr gearbeitet“, und 34 Prozent, „etwas mehr gearbeitet“ zu haben. Immerhin: Ein Prozent habe „viel weniger gearbeitet“, neun Prozent „etwas weniger“.

Gesondert abgegolten wird das Krisenmanövrieren selten. Nur für zwei Prozent gab es ein höheres Gehalt, elf Prozent erhielten Bonuszahlungen, vier Prozent erhielten andere Formen der Geldzuwendung. Für zwei Drittel sei es „selbstverständlich, dafür nicht extra honoriert zu werden“. Das gehöre zur Risikoprämie dazu, sagt Zakostelsky. „Es gibt immer zwei Seiten der Medaille.“ Wenn es gut läuft, zahle der Unternehmer ein für die schlechteren Jahre. Das gehöre zum Geschäft. Und dieses hat Corona gehörig auf den Kopf gestellt. Auch Führungskräfte selbst waren von Kurzarbeit (24 Prozent) und Jobabbau (neun Prozent) betroffen.

2700 Euro mehr

Einbußen beim Geld gab es keine. Das Jahreseinkommen der Führungskräfte ist von 2019 auf 2020 um 2700 Euro gestiegen und liegen damit bei 118.200 Euro netto – bei einem Durchschnittseinkommen aller Vollzeitbeschäftigten von knapp mehr als 35.000 Euro netto. 2017 lag das Führungskräfteeinkommen noch bei 103.900 Euro, das Masseneinkommen bei 34.000 Euro netto. Dabei erhalten 68 Prozent der ersten Managementebene erfolgsabhängige Geldleistungen und verdienen fast das Vierfache eines normalen Mitarbeiters. Die zweite Führungsebene erhält immerhin mehr als das Zweifache.

Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), merkte dazu an, dass österreichische Managerinnen und Manager im europäischen und internationalen Vergleich eher unterdurchschnittlich verdienen, „was der Attraktivität für Spitzenkräfte durchaus nicht förderlich ist“. Auch das WdF blickt mit Sorge auf den Fachkräftemangel. Dieser sei in manchen Branchen massiver denn je. Die Babyboomer-Generation gehe nun in Pension, und es würden zu wenige nachkommen. Wurde der Gürtel enger geschnallt und Leute nicht entlassen, zahle sich das jetzt aus, erklärt Zakostelsky. Unternehmen sollten hier langfristig denken. Neumayer sieht etwa in der betrieblichen Altersvorsorge einen geeigneten Anreiz. Die Pensionszusage des Arbeitgebers wird überwiegend über eine Pensionskasse finanziert. Vor allem beim Topmanagement entfallen erhebliche Anteile auch auf Versicherungen bzw. Rückstellungen.

Nach wie vor „ungerecht und enttäuschend“ sei das Lohngefälle zwischen den weiblichen und männlichen Mitarbeitern. Dieses habe sich aber auf 16,3 Prozent Unterschied verringert. 2004 verdienten Männer noch 25 Prozent mehr als Frauen. (mad.)

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