Album

Jarvis Cocker, anglophil und frankophil zugleich

Jarvis Cocker
Jarvis Cocker(c) JOHN MACDOUGALL/AFP via Getty Images
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„Chansons d'Ennui“, Jarvis Cockers superbe Hommage an die französische Popmusik, ist auch ein Begleitalbum zu Wes Andersons Film „The French Dispatch“.

Drei Stunden und eine Minute beträgt die Fahrzeit mit der Bahn von Paris nach London. Darin sitzt seit vielen Jahren regelmäßig ein bebrillter, hagerer Mann, dem man die Vergangenheit als Popstar praktisch nicht ansieht. Es ist Jarvis Cocker, der aus dem nordenglischen Sheffield gebürtige Sänger, Komponist, Journalist, Radio- und Filmemacher. Seinen beruflichen Lebensmittelpunkt hat er immer noch in London. Recht spät hat er sich jetzt der Kultur seines Gastlands angenommen. Selbst Iggy Pop hat vor ihm Französisch gesungen. Allerdings mit deutlich mehr Akzent als Cocker.

Anlass für das Album „Chansons d'Ennui“ war Wes Andersons fantastischer Film „The French Dispatch“, für dessen Soundtrack Cocker ein Lied beisteuern durfte. Es wurde „Aline“, ein herrlich pathetisches Lied des 2020 verstorbenen Kitschmeisters Christophe. Cocker ächzt darin wie zu seinen besten Zeiten als Sänger von Pulp. Von Ennui, also Langeweile, wie es der Albumtitel insinuieren könnte, keine Spur. Wes Anderson selbst produzierte „Aline“ mit Cocker in den berühmten AIR-Studios in London. Anderson machte Cocker dann den Vorschlag, seinen Film musikalisch fortzusetzen, also eine Hommage an den französischen Pop auf Albumlänge einzuspielen. Als Pseudonym dient Cocker die Filmfigur Tip-Top, als Musiker dienen ihm jene Leute, die er in den vergangenen Jahren als Band namens Jarv Is um sich versammelt hat.

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