Nach einer leichten Entspannung hat sich die Situation bei dem Waldbrand im Rax-Gebiet wieder verschärft. Die Anzahl der eingesetzten Hubschrauber wird erhöht – und möglicherweise kommt Hilfe aus Italien.
Beim seit Wochenstart tobenden Waldbrand in Hirschwang in der Marktgemeinde Reichenau a.d. Rax (Bezirk Neunkirchen) ist am Freitag keine Entspannung in Sicht gewesen. „Eine endgültige Lösung wird erst der liebe Gott durch Regen oder Schnee zustande bekommen“, sagte der Leiter der Forstverwaltung Wien, Peter Lepkowicz in der „Zeit im Bild“. Niederschläge sind aber erst für Montagabend angesagt. Doch es gebe Hoffnung: Man habe Verteidungslinien errichtet, die nicht durchbrochen worden sind. Ab Samstag werden zehn Hubschrauer eingesetzt – vier von der Polizei, sechs des Bundesheeres. Bisher waren es nur acht, hieß es in der Nachrichtensendung. Möglicherweise werden italienische Löschflugzeuge und einem Lösch-Hubschrauer in Hirschwang aushelfen.
Als Schwerpunkt der Löscharbeiten galt nach Angaben von Bezirksfeuerwehrkommandant Josef Huber die sogenannte Ostflanke. Wie bereits am Vortag wurden in Summe rund 500 Helfer aufgeboten. Grund ist auch die weiterhin nicht günstige Wetterprognose.
Etwa 200 Helfer hatten laut Huber in der Nacht auf Freitag an Ort und Stelle verharrt. An der Ostflanke bot sich dann tagsüber ein Bild von Brand- und Rauchentwicklung: "Glutnester flammen dort immer wieder auf", sagte der Einsatzleiter. Es finde ein "kontrollierter Löschangriff" statt, die Lage sei im Griff. Auch am Nachmittag ist eine "große Anzahl von Einsatzkräften" im Osten zu Werke gegangen, wurde betont. Ziel sei, eine weitere Ausbreitung des Brandes zu verhindern - "und das funktioniert auch", konstatierte Huber.
Im Westen, wo an der Höllental-Bundesstraße (B 27) fünf Großtanklöschfahrzeuge positioniert worden waren, die dort als "Verteidigungsfront" den Flammenüberschlag auf die Rax-Seite verhindern sollen, war die Lage verhältnismäßig ruhig. "Es ist alles in Betrieb", man sei gerüstet, "sollte Wind aufkommen".
Wind facht Feuer an
Ebendiese windigen Verhältnisse waren auch für Freitag prognostiziert worden. Die Vorhersage bewahrheitete sich allerdings bis in die Nachmittagsstunden hinein nicht. "Es herrscht Windstille", zeigte sich Huber erfreut.

Die Flammen, die sich zum laut Feuerwehrsprecher Franz Resperger "größten Waldbrand, den es je in Österreich gab" entwickelt haben, waren am Montag ausgebrochen. Das Feuer breitete sich extrem rasch aus - innerhalb von zehn Stunden von fünf auf mehr als 100 Hektar.
Vier Verletzte und Rätselraten um Brandursache
Gezählt wurden mittlerweile vier Verletzte. Bereits am Dienstag war der Fall eines 51-jährigen Forstarbeiters bekannt geworden, der im Spital behandelt werden musste. Zudem erlitten drei Feuerwehrleute leichte Blessuren.
Hinsichtlich der Brandursache geht die Polizei laut Sprecher Johann Baumschlager von einer "fremden Zündquelle" aus. Es werde zahlreichen Hinweisen nachgegangen, hieß es am Freitag. Die Bezirksbrandermittler würden Umfelderhebungen durchführen, etwa auch in umliegenden Hütten.
(APA/her)