Coronavirus

"2,5G" kommt früher, Niederösterreich verschärft Maßnahmen

Ab 400 belegten Intensivbetten sollen Antigentests nicht mehr als Testnachweis gelten (Symbolbild).
Ab 400 belegten Intensivbetten sollen Antigentests nicht mehr als Testnachweis gelten (Symbolbild).imago images/SNA
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Antigentests dürften bald bundesweit nicht mehr gelten. Niederösterreich führt „2G“ in der Nachtgastronomie und bei Großevents ein. SPÖ-Chefin Rendi-Wagner will eine „Impfwoche“.

Der vor einer Woche erweiterte Stufenplan zu den Coronamaßnahmen wird adaptiert. Der Grund: Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) geht davon aus, dass schon sehr bald die Stufe von 400 belegten Intensivbetten erreicht wird. Dann könnten zeitgleich Stufe zwei und drei des Stufenplans in Kraft treten, meinte Mückstein am Samstag im Ö1-„Mittagsjournal“.

Was bedeutet das konkret? Wo derzeit „3-G“ (gegen das Coronavirus geimpft, von Covid-19 genesen oder negativ getestet) gelte, etwa in Restaurants, Fitnesscentern und in Kultureinrichtungen, würden Antigen-Tests („3G“) mit Erreichen der Stufe drei nicht mehr akzeptiert werden, sagte Mückstein. Nur mehr PCR-Tests („2,5G“) gelten dann für den Zutritt. Und zwar vermutlich ab Ende kommender Woche, Anfang übernächster Woche – wenn die Belegung von 400 Intensivbetten erreicht sein dürfte. Immerhin: Am Samstag lagen 1406 Personen in Zusammenhang mit Covid-19 im Krankenhaus, um 36 mehr als am Vortag. 273 Menschen wurden aktuell auf Intensivstationen betreut. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus erreichte den Wert von 6102.

Aus der 3G-Regel am Arbeitsplatz, die ab Montag (1. November) gilt, werde in der Folge ebenfalls eine 2,5G-Regel werden - vermutlich ab Mitte November. „Auch hier werden wir mit der 14-tägigen Übergangsfrist, wo noch alternativ FFP2-Masken akzeptiert werden, ab 15. November eine 2,5G-Regelung am Arbeitsplatz machen", sagte Mückstein bereits am Freitagabend in der „Zeit im Bild“ des ORF. Zur Umsetzung der 2,5G-Regel am Arbeitsplatz gebe es noch weitere Gespräche mit den Sozialpartnern, hieß es aus Regierungskreisen.

2G für Nachtgastro und Großevents in Niederösterreich

Niederösterreich folgt indes dem Vorbild von Wien, Oberösterreich, Tirol, Kärnten und der Steiermark und kündigt Verschärfungen an: Wie Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) und Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) per Aussendung mitteilten, ist für die Nachtgastronomie und bei Großveranstaltungen ab 500 Personen ab dem 8. November ein „2G"-Pflicht (geimpft, genesen) vorgesehen. Ebenfalls ab dem 8. November kommt eine FFP2-Maskenpflicht im gesamten Handel sowie in Museen und Bibliotheken.

In Vorarlberg soll die Corona-Lage hinsichtlich neuer Verschärfungen Anfang der Woche neu beurteilt werden. Dies hänge von der Entwicklung der Sieben-Tages-Inzidenz sowie von der Situation in den Spitälern ab, sagte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) dem ORF am Samstag. Auf den Intensivstationen könne derzeit kein Anstieg beobachtet werden, sehr wohl aber auf den Normalstationen.  Im Burgenland sind vorerst keine Verschärfungen geplant. Die Belegung der Intensivstationen halte sich in Grenzen. Man werde die Situation aber im Auge behalten, hieß es aus dem Büro von Landeschef Hans Peter Doskozil (SPÖ).

Rendi-Wagner wirbt für „Impfwoche“ 

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner appellierte unterdessen an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen. Man müsse die Impfrate in einem „nationalen Kraftakt“ auf über 80 Prozent steigern, um auf Restriktionen verzichten zu können. Studien würden zeigen, dass es durchaus möglich wäre, 15 bis 17 Prozent an „Zögerlichen“ zu erreichen, würde man Interessierte besser aufklären und niederschwellige Impfmöglichkeiten anbieten. „Resignation kann keine Option sein“, sagte Rendi-Wagner und rief zu einer „Impfwoche“ auf.

Es gelte, vor allem jüngere und mittlere Alterskohorten, bildungsferne Schichten und Menschen direkt anzusprechen, die die klassischen Medien nicht verfolgen, ergänzte Virologin Heidemarie Holzmann, die diese Gruppen in einer Studie der Universität Wien als unterdurchschnittlich geimpft identifiziert hat. Dabei müssten Mythen bekämpft werden, so gebe es etwa weiterhin keinen Hinweis, dass die Impfung unfruchtbar machen könnte.

(APA/Red.)

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