Das Feuer in Niederösterreich wütet wieder heftiger. Italienische Flugzeuge und deutsche Spezialhubschrauber sollen beim Löschen helfen. Gezählt wurden mittlerweile vier verletzte Einsatzkräfte.
Im Kampf gegen den Waldbrand in Hirschwang in der Marktgemeinde Reichenau a.d. Rax (Bezirk Neunkirchen) rückt internationale Hilfe an: Wie Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) am Samstag sagte, sind zwei Canadair-Maschinen der italienischen Regierung eingetroffen. Für den Sonntag wird die Landung zweier Spezialhubschrauber aus Deutschland erwartet, um das seit Montag wütende Feuer zu löschen.
Die beiden italienischen Canadair-Maschinen des Typs CL-415 haben jeweils ein Fassungsvermögen von etwa 7000 Litern. Geplant ist dem Innenministerium zufolge, dass die Flugzeuge das benötigte Löschwasser aus der Neuen Donau in Wien aufnehmen. Über die genauen Entnahmestellen entscheiden die Piloten - „hochkarätige Spezialisten", wie der für Katastrophenschutz zuständige Landesrat meinte. Die deutschen Hubschrauber - Sikorsky CH-53 - fassen jeweils 5000 Liter. „Wir gehen davon aus, dass wir damit die nächsten Tage gut bestreiten können", sagte Pernkopf.
Schon am Freitag waren in Absprache mit dem Innenministerium Fluggerät-Kapazitäten in Nachbarstaaten abgefragt worden, „um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein". Die Unterstützung aus Italien und Deutschland erfolge nun auf Basis der europäischen Nachbarschaftshilfe - an der sich Niederösterreich umgekehrt im August beteiligt hatte, als Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren bei der Löschung der Brände in Nordmazedonien halfen; unter ihnen auch der derzeitige Einsatzleiter im Höllental, Josef Huber.

Am „Großeinsatztag“, wie Pernkopf den Samstag bezeichnete, sind zehn Hubschrauber im Einsatz, sechs davon stellt das Verteidigungsministerium, vier die Polizei.
Am Boden sind „40 Waldbrandbekämpfer im unwegsamen Gelände" unterwegs, ergänzte Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner. In Summe kämpfen damit rund 850 Männer und Frauen gegen die Flammen - darunter nicht nur Niederösterreicher, sondern: „Wir haben aus Wien, Oberösterreich, der Steiermark und Salzburg Kräfte da - die Zusammenarbeit funktioniert perfekt“. Bis zum Abend konnten die Glutnester so um rund ein Drittel reduziert werden.
Zuvor hatte es in der Nacht auf Samstag ein „starkes Anfachen des Feuers gegeben“, sagte Fahrafellner. Eine „Verteidigungslinie“ - Schneisen und Löschfahrzeuge - sei daher auch am Bergkamm errichtet worden, um ein Überspringen der Flammen und damit eine weitere Ausbreitung des Brandes zu verhindern.
Leichter Wind prognostiziert
Hinsichtlich der Brandursache geht die Polizei derzeit von einer „fremden Zündquelle“ aus. Umfelderhebungen, etwa auch in umliegenden Hütten, werden durchgeführt. Zahlreiche Hinweise sind bereits eingegangen. Bis zur vermuteten Ausbruchstelle des Feuer konnten die Ermittler allerdings noch nicht vordringen.
Gezählt wurden mittlerweile vier Verletzte. Bereits am Dienstag war der Fall eines 51-jährigen Forstarbeiters bekannt geworden, der im Spital behandelt werden musste. Am Freitag erlitten drei Feuerwehrleute leichte Blessuren.
Für die kommenden Stunden sei leichter Wind mit einer Stärke von rund zehn km/h angesagt. „Das müssten wir vertragen ohne größere Feuer in der Nacht", sagte Landesfeuerwehrkommandant Fahrafellner.

(APA/hell)