Song zum Sonntag

Und der Mond schaut zu

Pauls Jets
Pauls Jets(c) beigestellt
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„Alle Songs bisher“ hieß das erste, „Highlights zum Einschlafen“ das zweite Album der Wiener Band Pauls Jets. Seit der Single „Jazzfest“ ist sie beim Berliner Label Staatsakt.

Pauls Jets: „So richtig in love“. Die ärgste Sehnsucht ist die nach der Sehnsucht, das wusste schon Tucholsky. Das weiß auch die kluge Band Pauls Jets – und beginnt diesen Song gleich mit der kargen Feststellung: „So richtig in love ist sie nie.“ Wobei von „in“ auf „love“ ein sehr sehnsüchtiger Intervallsprung stattfindet: eine Oktave, aber keine ganz reine, oder? Nach der gefassten Rückkehr zum Grund- bzw. zum Grübelton folgt in der zweiten Strophe eine direkte Ansprache an einen alten Zeugen der Sehnsucht, den „Bruder Mond“, der nachts wach ist, „ohne ekelhafte Drogen zu nehmen“, dann kommt die Gefühllose, die gar nicht so klingt, selbst zu Wort. Ihr antwortet ein dramatisches Synthesizermotiv (das die Alten irgendwie an Paul McCartneys „Jet“ erinnert, wobei der Name wohl zur Assoziation beiträgt), zu dem sich bald ein kokett klimperndes Klavier gesellt, das uns zum Ausgang begleitet. Die Sehnsucht bleibt im Raum. Liebreizendes Lied.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.10.2021)

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