Premiere

„Der Rosenkavalier“: Ein Taschentuch an der Volksoper

Im Zeichen der Rose: Emma Sventelius als Octavian, Jacquelyn Wagner als Feldmarschallin.
Im Zeichen der Rose: Emma Sventelius als Octavian, Jacquelyn Wagner als Feldmarschallin. Barbara Pálffy/Volksoper
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„Der Rosenkavalier“ gelingt musikalisch respektabel. Regisseur Köpplinger schafft Poetisches im Ambiente der Zwanzigerjahre, verzichtet aber nicht auf Brachialhumor.

Alle Fenster sind voller Leut', die halbe Stadt ist auf die Füß'! Kein Wunder, einen rundum neuen „Rosenkavalier“ hat es ja in Wien sei 1968 keinen gegeben, als Leonard Bernstein an der Staatsoper die Premiere der Otto-Schenk-Inszenierung dirigiert hat, mit Christa Ludwig als Marschallin, Gwyneth Jones, Reri Grist und Walter Berry. Diese so gut wie sakrosankte Produktion nähert sich der 400. Aufführung. Wenn sich nun an der Volksoper der scheidende Direktor Robert Meyer an die dortige Erstaufführung wagt, an einem Haus, das immerhin schon Wagners „Meistersinger“ (mit Johan Botha) erfolgreich gestemmt hat, sind die Erinnerungen natürlich so intensiv wie die Erwartungen hoch.

Hand aufs Herz: Den Abstand zwischen Ring und Gürtel hört, sieht, spürt man bei diesem „Rosenkavalier“ den ganzen Abend über. Das wackere Volksopernorchester kann auch unter dem erfahrenen Routinier Hans Graf nicht mit philharmonischen Klangvaleurs prunken, vieles gerät wesentlich deftiger, manchmal wackelt's – und die Fähigkeit, selbst mit einem anspruchsvollen Instrumentalsolo nicht plötzlich allein das Rampenlicht zu beanspruchen, sondern sich immer noch an Stimmung und Stimmen anzupassen, kommt nicht über Nacht. Aber: Das Gesamtniveau ist mehr als nur anständig, die wachsende Erfahrung mit der Partitur wird dem tadellosen Chor sowie Ensemble und Orchester allgemein guttun.

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