Morgenglosse

Bitte nicht schon wieder eine Prognose

Tatsächlich treffen die aktuellen Lieferengpässe die deutschen Konzerne, allen voran die Autokonzerne, stärker als die heimische (Zuliefer)-Industrie.
Tatsächlich treffen die aktuellen Lieferengpässe die deutschen Konzerne, allen voran die Autokonzerne, stärker als die heimische (Zuliefer)-Industrie. imago images/Jochen Tack
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Die deutsche Wirtschaft verliert an Fahrt, die heimische floriert. Egal ob sie stimmen, Prognosen machen Stimmung.

Es gibt ja Menschen, die nicht viel von Prognosen halten, schon gar nicht von Wirtschaftsprognosen. Tatsächlich hat man das Gefühl, dass diese öfter revidiert als aufgestellt werden. Dennoch werden sie mit Argusaugen beobachtet, dienen sie doch als Anhaltspunkt für politische oder unternehmerische Entscheidungen. Wie schnell sich Prognosen ändern können, weiß derzeit keiner besser als der neue Wifo-Chef Gabriel Felbermayr. Seine letzte „Amtshandlung“ als Leiter des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel bestand darin, die Konjunkturprognose für Deutschland empfindlich zu senken. Statt 3,9 Prozent wird heuer nur noch ein Wirtschaftswachstum von 2,6 Prozent erwartet.

Umso schöner ist nun sein Einstandsgeschenk in Wien. Das Wifo hebt die Wachstumsprognosen deutlich. Bis 2026 wächst die heimische Wirtschaft im Schnitt um 2,6 Prozent pro Jahr. Das ist über dem EU-Schnitt. Und dieses Wachstums wird sich vor allem positiv auf den Arbeitsmarkt und den Staatshaushalt auswirken. Wenn, ja wenn nicht wieder einmal revidiert wird.

Interessant scheint aber, wie gravierend sich die heimische Wirtschaft von der deutschen abkoppelt. Tatsächlich treffen die aktuellen Lieferengpässe die deutschen Konzerne, allen voran die Autokonzerne, stärker als die heimische (Zuliefer)-Industrie. Diese Engpässe führen aber meist „nur“ zu Verzögerungen, schon nächstes Jahr wird sich das wohl ausgleichen. Zumindest sagen das die Prognosen. Auch wenn sie nicht immer stimmen, sie erzeugen eine Stimmung.

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